Das wirtschaftliche Klima verspricht nichts Gutes: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält darum an ihrer Nullzinspolitik fest und will den starken Franken weiter bändigen.
Sie wolle den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen, kündigt sie am Donnerstag an. Hierfür sei sie bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.
Die massive Aufwertung des Schweizer Frankens im Sommer habe die Wirtschaft erheblich belastet. Nur dank der günstigen Entwicklung im ersten Halbjahr sei für das gesamte Jahr 2011 noch mit einem Wirtschaftswachstum (BIP) von 1,5 Prozent bis 2 Prozent zu rechnen.
Entscheide erwartet
Angesichts dieser Einschätzungen bleibt die SNB vorerst bei ihrer Nullzinspolitik. Sie belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert bei null Prozent bis 0,25 Prozent und strebt weiter einen Wert des Libors nahe bei Null an. Ökonomen hatten diesen Entscheid erwartet.
Auch das unveränderte Mindestziel beim Wechselkurs war keine Überraschung. Doch haben einige Marktteilnehmer gehofft, dass die SNB das Ziel auf 1,25 Franken oder gar auf 1,30 Franken pro Euro anhebt.
Insgesamt haben sich die Reaktionen am Devisenmarkt in Grenzen gehalten. Auch am Schweizer Aktienmarkt haben die Entscheide der SNB keine grösseren Aktivitäten ausgelöst.
Grossbanken müssen laut SNB weitere Anstrengungen unternehmen
Nach Ansicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) besteht für die Schweizer Grossbanken angesichts der hohen Risiken im internationalen Umfeld weiterer Handlungsbedarf.
Die Profitabilität der Grossbanken habe im zweiten Halbjahr 2011 unter den volatilen Finanzmärkten und geringer Kundenaktivität gelitten, erklärte SNB-Vizepräsident Thomas Jordan anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag in Bern.
Vor diesem Hintergrund hätten die Grossbanken eine bedeutende Reduktion ihrer Risiken für die nächsten Jahre angekündigt und ihr verlustabsorbierendes Eigenkapital ausgebaut. Die SNB begrüsse diese Massnahmen, betone jedoch die Notwendikeit zusätzlicher Anstrengungen zur weiteren Verbesserung, sagte Jordan.