Negativzinsen bleiben für die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein entscheidendes geldpolitisches Mittel, um eine übermässige Aufwertung des Frankens zu verhindern. Dies erklärte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Die Zinserhöhung in den USA sei ein positives Zeichen und zeige, dass sich die Aussichten für die US-Wirtschaft verbessert hätten. «Für uns ist Europa allerdings bedeutender und die Europäische Zentralbank hat ihre Zinspolitik noch nicht normalisiert», erklärte Zurbrügg. Es sei für die SNB daher wichtig, dass eine Zinsdifferenz zu den Euro-Zinssätzen beizubehalten.
Die SNB mache keine Zinsprognose. Es sei nicht voraussehbar, wann sich die SNB von den Negativzinsen verabschieden könne. Das zweite Mittel, um eine übermässige Franken-Aufwertung zu bekämpfen, seien Interventionen am Devisenmarkt, sagte Zurbrügg. Dazu würden allerdings keine Details bekanntgemacht.
Auf Gewerkschaftsforderungen, dass die SNB die Einnahmen aus den Negativzinsen von 1,2 Milliarden Franken an die Pensionskassen zurückerstatten sollte, erteilte Zurbrügg eine Absage.
Pensionskassen würden der SNB keine Negativzinsen zahlen. Diese würden allenfalls auf deren Cash-Guthaben bei Geschäftsbanken erhoben. Daher könne man auch nicht von Rückerstattung sprechen. ausserdem werde nur ein relativ kleiner Teil der liquiden Mittel, der Pensionskassen effektiv von Negativzinsen belastet.
Nicht nur Pensionskassen, sondern alle Sparer würden nicht primär unter den Negativzinsen, sondern unter der lang andauernden Tiefzinsphase leiden. «Es wäre daher nicht legitim, bloss eine Gruppe von Sparern, nämlich die Pensionskassen, zu entlasten», so Zurbrügg.