Der Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden ist in Stockholm in Abwesenheit mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt worden. «Es ist ein aussergewöhnliches Privileg, zu den vielen gezählt zu werden, die für Menschenrechte gekämpft haben», sagte Snowden, der bei der Verleihung im schwedischen Reichstag per Video zugeschaltet wurde.
Die Menschen, die mit ihm zusammenarbeiteten – Journalisten, Verleger, Anwälte – «haben soviel riskiert». Doch die Opfer hätten sich gelohnt. Seit den NSA-Enthüllungen 2013 habe sich in Bezug auf den Datenschutz weltweit viel getan. «Das hat eine Grundlage geschaffen, auf der wir aufbauen können.»
Der Herausgeber der britischen Zeitung «The Guardian», Alan Rusbridger, der gemeinsam mit Snowden ausgezeichnet wurde, nahm den Preis im schwedischen Reichstag entgegen. «Edward Snowden hätte dieses Material leicht selbst veröffentlichen können», sagte Rusbridger.
Stattdessen habe er sich Journalisten anvertraut, die verantwortungsbewusst über das schreiben sollten, was sie selbst am wichtigsten fanden. «Er hat an den Journalismus geglaubt.» Zur Preisverleihung in Stockholm kam auch Snowdens Vater.
Fast zeitgleich mit Snowden sollte am Abend sein Vertrauter, der US-Journalist Glenn Greenwald, in München mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet werden.
NSA-Überwachungsprogramm enthüllt
Die Informationen, die Snowden 2013 an Greenwald und seine Kollegen beim «Guardian» übergab, enthüllten NSA-Überwachungsprogramme wie «Prism». Damit kann der US-Geheimdienst auf Millionen Daten von Nutzern von Internetfirmen wie Facebook oder Google zugreifen.
«Edward Snowden hat den Bewohnern dieses Planeten einen riesigen Dienst erwiesen», sagte der Gründer der Right-Livelihood-Award-Stiftung, Jakob von Uexküll. Und weiter: «Ohne seinen Mut wüssten wir immer noch nichts über das Ausmass der neuen Verbrechen, die der technische Fortschritt möglich gemacht hat.»
Die USA suchen Snowden unter anderem wegen Geheimnisverrats. Um sich einer Strafverfolgung durch die US-Behörden zu entziehen, hält sich Snowden in Russland auf. Dort hat er eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre.
Weitere Preise vergab die Right-Livelihoo- Stiftung an die pakistanische Anwältin Asma Jahangir, an Basil Fernando von der asiatischen Menschenrechtskommission und an den US-Umweltaktivisten Bill McKibben.