Der NSA-Whistleblower Edward Snowden geht davon aus, dass die USA auch Wirtschaftsspionage betreiben. Das sagte er dem deutschen Sender NDR in einem Interview. An eine Rückkehr in die USA glaubt der 30-Jährige nicht, da ihm dort der Prozess droht.
Die Wirtschaftsspionage des US-Geheimdienstes NSA ist ein offenes Geheimnis – nun nannte der Whistleblower Edward Snowden in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) ein konkretes Beispiel für Deutschland.
«Wenn es etwa bei Siemens Informationen gibt, die dem nationalen Interesse der Vereinigten Staaten nutzen – aber nichts mit der nationalen Sicherheit zu tun haben – dann nehmen sie sich diese Informationen trotzdem», sagte Snowden in seinem laut NDR-Angaben ersten Fernsehinterview. Das Gespräch sollte am Sonntagabend ausgestrahlt werden.
Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter hat mit seinen Enthüllungen erstmals öffentlich gemacht, wie die NSA weltweit Telefonate abhört, E-Mails mitliest und Regierungschefs ausspäht, wie unter anderem auch das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Rückkehr in die USA unmöglich
Russland gewährte Snowden vorläufiges Asyl. Eine Rückkehr des 30-Jährigen in die USA, die ein Festnahmeersuchen gestellt haben, scheint vorerst ausgeschlossen.
Im Gespräch mit dem NDR-Journalisten Hubert Seipel berichtete der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter von deutlichen Drohungen: «Regierungsvertreter wollen mich töten», sagte er. Als Beleg führte Snowden einen Artikel auf der Internet-Plattform «buzzfeed» an. Mitglieder des Pentagon und der NSA hätten dem Reporter erzählt, dass sie Snowden umbringen wollten.
Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter besitzt nach eigenen Worten das brisante Material nicht mehr. Er habe es ausgewählten Journalisten und somit der Öffentlichkeit übergeben, sagte der Informant laut NDR. Einfluss auf mögliche Veröffentlichungen nehme er nicht.
Die USA werfen Snowden Geheimnisverrat vor. Deshalb droht dem Informanten im Fall einer Rückkehr in seine Heimat eine strafrechtliche Verfolgung.