Zum Auftakt des Mordprozesses gegen den früheren Pornodarsteller Luka Rocco Magnotta, der seinen chinesischen Ex-Freund ermordet und zerstückelt haben soll, hat der Angeklagte in Montreal auf nicht schuldig plädiert. Während der Ermittlungen habe der 32-Jährige allerdings «die Taten gestanden», sagte Richter Guy Cournoyer am Montag.
Magnotta nahm zum Prozessauftakt am Montag auf der Anklagebank in einem Glaskasten Platz. Der kleine Gerichtssaal in Montreal kann lediglich 13 Zuschauer fassen, darunter fünf Journalisten und drei Angehörige des Opfers.
Richter Cournoyer rief die zwölf Geschworenen auf, sich ein Bild zu machen, ob Magnotta schuldfähig sei. Die Verteidigung setzt in dem Prozess darauf, dass ihr Mandant als nicht schuldfähig eingestuft wird.
Die Gegenseite wirft Magnotta vor, seine Tat mindestens sechs Monate lang geplant und «vorsätzlich» gehandelt zu haben. Sie stützt sich auf einen britischen Journalisten, der Magnotta Ende 2011 getroffen haben soll – im Rahmen von Recherchen über ein Video, in dem eine Schlange kleine Katzen verschlingt.
Filmaufnahmen im Internet veröffentlicht
In dem Verfahren geht es um einen der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre: Dem früheren Pornodarsteller wird vorgeworfen, im Mai 2012 seinen Ex-Freund mit einem Eispickel getötet und Filmaufnahmen der Tat ins Internet gestellt zu haben.
Der Torso des Opfers wurde in einem Koffer im Müll nahe Magnottas Wohnung in Montreal gefunden, später entdeckte die Polizei den Kopf in einem Park. Magnotta schickte der Anklage zufolge auch Leichenteile an politische Parteien in Ottawa sowie an Schulen in Vancouver.
Nach der Tat floh der Kanadier über Frankreich nach Deutschland, wo er in einem Berliner Internetcafé schliesslich erkannt und festgenommen wurde.
Verantworten muss sich der 32-Jährige nun wegen Mordes und Leichenschändung, der Verbreitung obszönen Materials sowie der Belästigung von Politikern.
Magnotta plädierte am Montag in Montreal mit hoher Stimme in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig; bei einem Schuldspruch droht ihm lebenslange Haft. Richter Cournoyer will bei dem Prozess, der auf Englisch und Französisch geführt wird, etwa 60 Zeugen befragen. Der Prozess dürfte etwa zwei Monate dauern.