So weit reichen 50 MB im Ausland

In den Ferien unbeschwert im Internet surfen – das versprechen die Angebote von Swisscom und Co. Die Grenze der Datenpakete ist aber schnell erreicht.

Unbeschwertes Surfen ist im Netz mit 50 Megabytes nicht möglich (Bild: Rodtmann/laif)

In den Ferien unbeschwert im Internet surfen – das versprechen die Angebote von Swisscom und Co. Die Grenze der Datenpakete ist aber schnell erreicht.

Wer mit seinem Smartphone während den Ferien ebenso sorgenfrei im Internet surft wie zuhause, der braucht ein dickes Portemonnaie. Unterwegs rasch den Weg auf Google Maps suchen, auf Facebook seine spektakulärsten Ferienfotos posten, die Zusammenfassung vom FCB-Match anschauen oder die TagesWoche lesen: All das kostet zuhause praktisch nichts – im Ausland jedoch rasch ein halbes Vermögen. Zumindest, wenn man keine Auslandoption fürs Internet gelöst hat, wie sie Swisscom, Orange und Sunrise für die Ferienzeit anbieten.

Solche Auslandoptionen zum Handy-Abo sollen das Internet im Ausland bezahlbar machen. Als Swisscom-Kunde kann man mit dem Zusatzpaket Data Travel 50 Megabytes (MB) für 9 Franken erwerben. Das ist sehr günstig, wenn man dies mit anderen grossen Schweizer Anbietern vergleicht. Bei Sunrise kosten 50 MB mit Auslandoption stolze 50 Franken, während die Kunden von Orange sogar 100 Franken für dasselbe hinblättern müssen. Ob es bei solchen Preisen tatsächlich «kein Problem» ist, «Strandbilder auf Facebook zu posten» oder gar «Nachrichten aus aller Welt» zu schauen, wie es etwa Sunrise verspricht, sei mal dahingestellt. 

Kunden wissen nicht, was sie brauchen

Überhaupt tappt man als Kunde weitgehend im Dunkeln, was man mit 50 MB anstellen kann. Wie «unbeschwert» (Swisscom) lässt sich damit surfen? Datenrechner, wie sie Orange oder getmobile.de anbieten, orientieren darüber, wie lange man sich mit 50 MB etwa auf Youtube vergnügen kann.

Exemplarisch rechnet Swisscom zudem vor, dass sich mit 100 MB 100 Websites öffnen, 60 Mails empfangen oder verschicken und 32 Minuten Videos anschauen lassen. Jedoch seien solche Angaben sehr willkürlich, mahnt Telecom-Experte Ralf Beyeler von Comparis. «Im Grunde weiss niemand, welche Datenmenge bei einer einzelnen Aktion übertragen wird», sagt Beyeler. Dies hänge ganz von der Grösse der Website, der Bilder und der Videoqualität ab. 

Bewusster Surfen im Ausland

Grundsätzlich rät Beyeler, weder Video- noch Audiodateien im Ausland zu konsumieren, sofern man sich nicht in einem WLAN-Netz befindet. Mit 50 MB könne man vielleicht jeden zweiten Tag seine Mails checken, etwas auf Facebook posten und jeden dritten Tag eine Route auf Google Maps suchen. Eine Stunde Video streamen frisst dagegen rund 500 MB. Ganz ohne Auslandoption könnte eine Stunde Fernsehen mehr kosten, als der Durchschnittsschweizer im Monat verdient.

In solchen Fällen blockieren laut Beyeler die Telefongesellschaften in der Regel frühzeitig die Internetverbindung, um ihre Kunden vor horrenden Rechnungen zu schützen. Auf der sichereren Seite ist man als Kunde allerdings als Abonnent eines Zusatzpakets für das Ausland. Dann erhält man wenigstens eine Mahnung per SMS, wenn die effektiv gekauften Megabytes aufgebraucht sind. Als Orange- oder Sunrise-Kunde sollte man jedoch auf keinen Fall vergessen, das Abo nach den Ferien wieder zu kündigen. Ansonsten bezahlt man den Dienst unnötig weiter.

Quellen

http://www.swisscom.ch/de/privatkunden/mobile/abos-tarife/tarife-ausland-roaming.html

http://www1.sunrise.ch/T-KE-AWAY-im-Ausland-cbHdTAqFI.dmUAAAEkWGdQzDCf-Sunrise-Residential-Site-WFS-de_CH-CHF.html

http://shop.orange.ch/de/im-ausland/travel-data/invt/travel-data

http://www.comparis.ch/comparis/press/konsumentenstimme/artikel/2013/2013-2/b-roaming.aspx

Nächster Artikel