Soldaten und Anhänger des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh haben am Freitag in der Hauptstadt Sanaa regierungskritische Demonstranten angegriffen. Dabei seien zehn Menschen verletzt worden, sagte ein Sanitäter.
Ein Demonstrant habe eine Schussverletzung erlitten und befinde sich in einem kritischen Zustand. Die Demonstranten wollten die Teilnehmer eines Protestmarschs von der im Süden gelegenen Stadt Taes nach Sanaa begrüssen.
Der viertägige Marsch sollte am Samstag in der Hauptstadt enden. Die Opposition im Jemen kritisiert einen Plan, nach dem Saleh im Gegenzug für seinen Rücktritt Immunität gewährt wird. Saleh hatte das Abkommen für eine Übergabe der Macht an seinen bisherigen Vizepräsidenten General Abd Rabbo Mansur Hadi am 23. November unterzeichnet.
Saleh fühlt sich noch als Alleinherrscher
Das Abkommen sieht eine Machtübergabe an eine Übergangsregierung binnen 30 Tagen sowie Präsidentenwahlen in 90 Tagen vor. Saleh darf in der Übergangszeit noch als „Ehrenpräsident“ amten. Saleh benimmt sich gemäss Beobachtern jedoch, als ob er weiter Alleinherrscher des Landes sei. Zudem kommandieren sein Sohn Ahmed sowie zwei Neffen Salehs Elite-Einheiten der Sicherheitskräfte.
Hadi wiederum hat bislang einen Regierungschef aus den Reihen der Opposition ernannt und eine je zur Hälfte mit Saleh-Anhängern und bisherigen Oppositionellen besetzte Regierung eingesetzt. Die Wahlen sollen am 21. Februar stattfinden.
Gemäss dem Abkommen mit der Opposition soll Hadi der einzige Kandidat bei der Präsidentenwahl sein und für zwei Jahre im Amt bleiben. In dieser Zeit soll eine neue Verfassung entstehen.