Ein von mehreren Aktivistinnen organisiertes Solidaritätsschiff für den Gazastreifen ist von der israelischen Marine gestoppt worden. Das teilte das israelische Militär am Mittwoch mit.
Die «Saytun» (Olive) wurde rund 35 Seemeilen vor der Küste des von Israel abgeriegelten Palästinensergebiets aufgehalten und umgeleitet. Dies sei geschehen, um zu verhindern, dass das Schiff die «legale Blockade» des Gebiets durchbreche, hiess es.
Das Schiff hatte am Mittwochmorgen die 100-Meilen-Grenze vor der Küste des Gazastreifens passiert, ohne von der israelischen Marine aufgehalten zu werden. Die Besatzung des Schiffes bestand aus rund 15 Frauen, darunter war auch die nordirische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire.
Die «Saytun» war Mitte September von Barcelona aus zum Gazastreifen gestartet. Die Aktivistinnen wollten mit der Aktion wie andere Schiffe zuvor gegen die seit 2006 bestehende Blockade des Gazastreifens protestieren.
Die israelische Armee erklärte, das Schiff sei «ohne Zwischenfälle» durchsucht worden. Dem Militärradio zufolge sollten das Boot und die Besatzung in den israelischen Hafen von Aschdod gebracht werden. Bevor das Schiff gestoppt wurde, habe die Marine die Besatzung aufgefordert, ihren Kurs zu ändern, erklärte das Militär. Das aber hätten die Aktivistinnen verweigert.
Einer Sprecherin der Initiative zufolge brach allerdings der Kontakt zur Besatzung ab. Offenbar sei die Kommunikation gestört, sagte die Aktivistin Claude Léostic.
Der Gazastreifen wird von der radikalislamischen Hamas kontrolliert. Zwischen 2008 und 2014 führten die Hamas und Israel drei Mal einen asymmetrischen Krieg gegeneinander.
Bisher hat noch nie eine Gaza-Hilfsflotte tatsächlich die Küste erreicht. Die Boote wurden stets zuvor von der israelischen Marine abgefangen. Im Jahr 2010 stürmte die israelische Marine das Schiff «Mavi Marmara» und tötete zehn türkische Aktivisten an Bord.