Solikarte: die vermeintlichen Kompromisse der Migros

Die Solikarte steht vor ihrem Ende: Die Migros ist nicht bereit zu verhandeln, obwohl sie von Kompromissen und Vorschlägen spricht.

Bald Geschichte: die Solikarte (Bild: Nils Fisch)

Die Solikarte steht vor ihrem Ende: Die Migros ist nicht bereit zu verhandeln, obwohl sie von Kompromissen und Vorschlägen spricht.

Die Migros will die Solikarte nur noch akzeptieren, wenn sie unter dem offiziellen Cumulus-Spendenprogramm läuft. Die Betreiberinnen der Solikarte wollen ihr System wie gewohnt und unabhängig weiterführen.

Monika Weibel, Mediensprecherin des Migros-Genossenschafts-Bund, erklärt, dass die Gespräche noch am laufen seien. Der letzte Austausch habe vor wenigen Tagen stattgefunden. Man zeigt sich diplomatisch: «Wir haben erneut unsere Hilfe angeboten, den Wechsel der Solikarten-Nutzer zum Cumulus-System in die Wege zu leiten», so Weibel.

Diplomatie ist, mit dem Schwein freundlich aber zielorientiert über die Notwendigkeit des Sonntagsbratens zu verhandeln.

Die Solikarte ist womöglich das erfolgreichste Cumulus-Spendenmodell. Seit 2009 konnte man dank ihr 120’000 Franken an Gutscheinen spenden. Hier wollte die TagesWoche eigentlich einen Vergleich zum offiziellen (auf persönlichen Cumulus-Karten basierenden) Spendenprogramm anstellen, um die Vermutung zu überprüfen. Bei der Kommunikationsabteilung der Migros versicherte man uns telefonisch, dass die entsprechenden Daten zugesandt würden. Danach kam aber eine ernüchternde Mail: «Eine Aufschlüsselung zwischen dem Spendenbeitrag über die Solikarte und über das Cumulus-System geben wir nicht bekannt.»

Die Zubereitung eines Sonntagsbratens

Hier hätte die Migros eine der grössten Befürchtungen der Solikarten-Betreiberinnen aus der Welt räumen können: Diese gehen nämlich davon aus, dass bei einer Aufnahme der Solikarte ins offizielle Programm die Spenden zurückgehen. Da – die von den Spendern geschätzte – Anonymität verloren geht.

Beim Vorschlag der Migros handelt es sich nicht wirklich um einen Kompromiss. Sie geht kaum auf die Interessen der Solikarte-Betreiberinnen ein. Migrossprecherin Weibel bestätigt das Ultimatum: «Wie wir bereits öffentlich festgehalten haben, läuft die Frist für die Solikarte am 31. März 2014 ab. Sollten die Solikarte-Initianten nicht auf unser Angebot eingehen, dann sehen wir nach Ablauf dieses Datums vorderhand keine weitere Möglichkeit, Hand zu bieten.»

Die Migros diskutiert nicht mehr mit dem Schwein über die Notwendigkeit des Sonntagsbratens. Sie informiert es schon über die Zubereitung.

Die ursprüngliche Version dieses Artikels wurde überarbeitet, da die eingebetteten Tweets nicht diejenigen der offiziellen Solikarten-Betreiberinnen waren. In der Folge haben wir die Tweets aus dem Artikel entfernt.

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19. Dezember 2013:
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