Im Saal des Stadttheaters Solothurn sind barocke, über 200 Jahre alte Dekorationsmalereien entdeckt worden. Damit besitzt die Stadt den gemäss kantonaler Denkmalpflege wahrscheinlich ältesten partiell noch erhaltenen Theatersaal der Schweiz.
Den Saal gelte es aus denkmalpflegerischer Sicht unbedingt zu erhalten, teilte das kantonale Amt für Denkmalpflege und Archäologie am Mittwoch mit. Die Dekorationsmalereien waren im Sommer bei den Vorbereitungsarbeiten für die Totalsanierung des Theaters zum Vorschein gekommen.
Überraschend wurden bei den Brüstungen der Zuschauerränge unter jüngeren Schichten sehr gut erhaltene Dekorationsmalereien entdeckt. Die Malereien stammen gemäss kantonalen Amt aus den Jahren 1778/79, der Zeit des Neubaus des Theatersaals.
Sie zeigen im unteren Rang verschiedene Embleme aus der Welt des Theaters und im oberen Rang eine illusionistische Vorhangmalerei. Auch die Holzkonstruktion der Zuschauerränge und die Geometrie des Saales stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Denkmalpflege: „Etwas Einzigartiges“
Die Denkmalpflege ordnet die Malereien aufgrund von Schriftquellen dem einheimischen Maler Felix Joseph Wirz zu. Wirz war in Rom bei Domenico Corvi ausgebildet worden. Beide – Wirz und Corvi – sind ausserdem als Maler von mehreren Altarbildern in der Solothurner St.-Ursen-Kathedrale bekannt.
Die Malereien sollten restauriert und künftig der Öffentlichkeit gezeigt werden, hält die Denkmalpflege fest. Die Stadt Solothurn solle das Konzept für den Saal anpassen.
Es bestehe die einmalige Gelegenheit, etwas Einzigartiges und Attraktives zu präsentieren, nämlich das im Kern älteste noch existierende Theater der Schweiz. Dies schreibt Stefan Blank, Chef des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie.
Die Stimmberechtigen der Stadt Solothurn hatten im März einen Kredit von 18,32 Millionen Franken für die Totalsanierung des Stadttheaters Solothurn mit grosser Mehrheit bewilligt.
Das Stadttheater wurde bereits mehrfach umgebaut und erweitert. Heute ist es in drei aneinander gebauten Altstadthäusern untergebracht.