Die Solothurner Regierung sieht beim umstrittenen Projekt für eine Pistenverlängerung des Regionalflugplatzes Grenchen praktisch keinen Spielraum für Kompromisse. Sie empfiehlt den Flugplatz-Verantwortlichen deshalb, die Übung abzubrechen.
Auf das Einleiten eines Plangenehmigungsverfahrens nach Luftfahrtrecht solle verzichtet werden, schreibt die Regierung am Dienstag in einer Mitteilung. Das Projekt der Pistenverlängerung soll zurückgezogen und das Planungsverfahren abgebrochen werden.
Viele Fragen unbeantwortet
Zentrale Fragen im Bereich Umwelt, beispielsweise die Kompensation der Landverluste sowie die Lage der Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen, seien bis heute unbeantwortet geblieben. Auch ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Pistenverlängerung Ost habe nicht genügend ausgewiesen werden können, meint die Regierung.
Die flankierenden Massnahmen zur Entlastung der Bevölkerung gehen der Regierung zu wenig weit. Wirtschaftliche Argumente zum Pistenprojekt lägen zwar durchaus vor. Der ausgewiesene Zusatznutzen für den Wirtschaftsstandort Solothurn/Jurasüdfuss rechtfertige den schweren Eingriff in die Schutzzone Witi, Grenchen-Solothurn nicht, nachdem der Bau des Wititunnels der A5 zum Schutz des Gebietes 150 Millionen Franken gekostet habe.
Hartbelagpiste um 450 Meter verlängern
Die Verantwortlichen des Regionalflugplatzes Grenchen möchten die bestehende Hartbelagpiste auf der Ostseite um 450 Meter auf 1450 Meter verlängern. Der Rollweg auf der nördlichen Pistenseite soll gegenüber dem Vorgängerprojekt verkürzt werden.
Die beiden Graspisten für den Segelflugbetrieb sollen um 25 Meter weiter nach Süden versetzt werden. Das Projekt sieht keine Umzäunung des Areals vor.
Mit Ausnahme der Stadt Grenchen stehen die Vertreter der betroffenen Einwohnergemeinden dem Projekt mehrheitlich ablehnend gegenüber. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) sah im Projekt kein nationales, sondern höchstens regionalwirtschaftliches Interesse.