Solothurner SVP scheitert mit Initiative „Mundart im Kindergarten“

Die SVP des Kantons Solothurns hat mit ihrer Volksinitiative „Mundart im Kindergarten“ Schiffbruch erlitten. Die Partei brachte die notwendigen 3000 Unterschriften innerhalb von 18 Monaten nicht zusammen. In anderen Kantonen kamen gleichlautende Initiativen zu Stande.

Eine Garderobe in einem Kindergarten (Symbolbild) (Bild: sda)

Die SVP des Kantons Solothurns hat mit ihrer Volksinitiative „Mundart im Kindergarten“ Schiffbruch erlitten. Die Partei brachte die notwendigen 3000 Unterschriften innerhalb von 18 Monaten nicht zusammen. In anderen Kantonen kamen gleichlautende Initiativen zu Stande.

Rund 2000 Unterschriften seien gesammelt worden, sagte Walter Wobmann, SVP-Kantonalpräsident und Nationalrat, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die SVP stellte das Sammeln der Unterschriften vor Ablauf der Frist am 15. Januar ein. Wobmann bestätigte einen Bericht der „Solothurner Zeitung“.

Das Thema sei im Kanton Solothurn vermutlich noch zu wenig aktuell, hielt Wobmann fest. Dies habe man schon von Beginn an gemerkt. Ein weiterer Grund für das Scheitern sei, dass in letzter Zeit sehr viele Unterschriftenaktionen der SVP Schweiz gelaufen seien. Offenbar sei „eine gewisse Sättigung“ da.

Die im Juli 2011 lancierte Initiative wollte das kantonale Volksschulgesetz ändern. Demnach sollte im ersten Kindergartenjahr ausschliesslich in Mundart unterrichtet werden. Im zweiten Kindergartenjahr sollte Mundart zu mindestens 80 Prozent Unterrichtssprache sein.

Mundart-Initiativen in mehreren Kantonen

In anderen Kantonen sind gleichlautende Begehren zustande gekommen. Im Kanton Aargau reichten die Schweizer Demokraten im Mai ihre Initiative „Ja für Mundart im Kindergarten“ mit rund 3600 Unterschriften ein.

Im Mai 2011 hatte das Zürcher Volk mit einer Ja-Mehrheit von 53,9 Prozent einem gleichlautenden Begehren zugestimmt. Seit Beginn des Schuljahres 2012/13 wird in den Zürcher Kindergärten grundsätzlich nur noch Mundart gesprochen.

In Basel-Stadt hiess das Volk ebenfalls im Mai 2011 eine Dialekt-Initiative und einen Gegenvorschlag gut. In der Stichfrage obsiegte der Gegenvorschlag. Deshalb werden nun für Dialekt und Hochdeutsch „gleichwertige Lernziele“ im Schulgesetz festgeschrieben.

Im Kanton Luzern steht der Entscheid des Volkes über die Mundart-Volksinitiative der Jungen SVP noch aus. Der Regierungsrat sprach sich im Oktober gegen das Begehren aus. Er macht sich für eine gleichwertige Förderung von Mundart und Hochdeutsch in Kindergärten stark.

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