Somalias Abgeordnete haben am Dienstag den früheren Minister Mohammed Osman Jawari zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Jawari lag in der ersten Runde mit 119 Stimmen deutlich vor dem Zweitplazierten Ali Khalif Galayr, der daraufhin seine Kandidatur zurückzog.
Jawari gehörte dem Kabinett des 1991 gestürzten Präsidenten Siad Barre an und leitete zuletzt die Kommission zur Ausarbeitung der neuen Verfassung. Er stammt aus Baidoa im Süden und gehört dem Clan der Rahanweyn an, einem der vier grossen Clans des ostafrikanischen Landes.
Die Wahl des Parlamentspräsidenten ist ein wichtiger Schritt, um in dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Staat am Horn von Afrika wieder ein funktionierendes politisches System aufzubauen. Kommende Woche soll das Parlament den Staatspräsidenten wählen. Der bisherige Amtsinhaber Sharif Scheich Ahmed gilt dabei als Favorit.
Das Parlament hatte eigentlich bereits bei seiner Eröffnungssitzung am 20. August einen Präsidenten wählen sollen, da dann das bereits mehrfach verlängerte Mandat der Übergangsregierung endgültig auslief.
Parlament in Polizeischule
Angesichts der weiterhin angespannten Sicherheitslage versammelten sich die Abgeordneten am Dienstag nicht im Parlament, sondern in einer stark gesicherten Polizeischule.
Für viele Parlamentarier ist es aber bereits ein Fortschritt, dass das Parlament überhaupt in Mogadischu tagt, da die früheren beiden Übergangsparlamente aus Sicherheitsgründen nur im Ausland hatten zusammentreten können.
Bisher besteht das Parlament aus 260 Abgeordneten, die von 135 Stammesführern ernannt worden sind. Letztlich soll ihre Zahl auf 275 steigen.