Der Versuch zur Befreiung einer französischen Geisel in Somalia ist offenbar deshalb gescheitert, weil die Entführer vor der Ankunft der französischen Soldaten durch Anwohner gewarnt wurden. Die Soldaten seien mit mehreren Helikoptern etwa drei Kilometer vor der Ortschaft Bulomarer auf einem Feld gelandet.
Darauf hätten Anwohner die Schabaab-Milizionäre gewarnt, sagte ein Augenzeuge am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Auch ein örtlicher Kommandant der islamistische Schabaab-Miliz sagte, die Miliz sei über den bevorstehenden Versuch zur Geiselbefreiung „auf dem Laufenden“ gewesen. Nähere Angaben machte er nicht.
Der Einsatz der französischen Armee etwa 110 Kilometer südlich der somalischen Hauptstadt Mogadischu war in der Nacht zum Samstag in einem Blutbad geendet.
Nach offiziellen französischen Angaben wurden 17 Islamisten, zwei französische Soldaten und die Geisel, ein französischer Geheimdienstagent, getötet. Die Schabaab erklärten hingegen, die Geisel sei noch am Leben. Nach neuen Angaben von Augenzeugen vom Sonntag wurden bei dem Einsatz auch acht Zivilisten getötet.
Mehrere französische Geiseln
Die Geisel Denis Allex, womöglich ein Deckname, war am 14. Juli 2009 gemeinsam mit einem Berufskollegen entführt worden. Dem Kollegen gelang später die Flucht. Laut offiziellen Angaben waren die beiden Männer an der Ausbildung somalischer Sicherheitskräfte beteiligt.
In Afrika befinden sich derzeit neun Franzosen in den Händen islamistischer Entführer. Die Schabaab verlor in Somalia in den vergangenen Monaten stark an Einfluss, kontrolliert aber noch immer Teile des Südens und des Zentrums des ostafrikanischen Landes.