Die Piraten vor der Küste Somalias erpressen nach Angaben der Vereinten Nationen immer mehr Lösegelder. Im vergangenen Jahr hätten die Banden 170 Millionen Dollar erbeutet, sagte der Chef des UNO-Büros gegen Drogenhandel und Kriminalität, Juri Fedotow.
2010 seien es erst 110 Millionen Dollar gewesen seien, erklärte Fedotow am Mittwoch im UNO-Sicherheitsrat in New York. Das durchschnittliche Lösegeld für ein Schiff und seine Mannschaft betrage fünf Millionen Dollar.
Bei einem Tanker seien es allerdings zehn Millionen. Die verstärkte Präsenz von Kriegsschiffen habe die Summen nach oben getrieben: Weil die Handelsschiffe nicht mehr so einfach wie früher gekapert werden könnten, würden die Piraten bei einem erfolgreichen Überfall auch höhere Summen fordern.
Ein Teil des Geldes würde wieder im internationalen Finanzkreislauf auftauchen. Die EU-Länder wollen somalische Piraten künftig offenbar nicht mehr nur auf dem Meer, sondern auch an der Küste des Landes bekämpfen. „Es gibt in diesem Punkt eine Konvergenz der Meinungen unter den EU-Staaten“, sagte ein EU-Diplomat am Mittwoch
„Ich gehe davon aus, dass wir eine Ausweitung des Einsatzgebiets der EU-Anti-Piraten-Mission Atalanta auf den Strand haben werden“, fügte der Diplomat hinzu. Dabei geht es demnach jedoch nicht um Bodentruppen, sondern um die Bombardierung etwa von Booten oder Treibstofflagern der Piraten an der Küste.
Es werde jedoch noch weiter über die genaue Formulierung des Beschlusses diskutiert, hiess es. Die Ausweitung des Einsatzgebietes auf die Küste wird deswegen noch nicht bei einem EU-Aussenministertreffen am Montag in Brüssel beschlossen.