Integration findet nicht nur in Sprachkursen oder Arbeitsprogrammen statt, genauso wichtig ist die alltägliche Begegnung. Tausende Freiwillige bauen täglich Brücken zu Migrantinnen und Migranten. Am Donnerstag ist ihr Engagement öffentlich gewürdigt worden.
Die Behörden könnten Dinge ins Rollen bringen, sagte Justizministerin Simonetta Sommaruga am Donnerstag vor den Bundeshausmedien. Aber die eigentliche Arbeit machten Freiwillige. «Freiwillige sind unverzichtbar für die Integration.»
Das illustrierte die Bundesrätin mit einem typisch schweizerischen Konfliktherd, der Waschküche. Dort brauche es Regeln, aber die könnten die Zugewanderten noch gar nicht kennen. Indem wir ihnen den Alltag erklärten, könnten wir ihnen helfen, den Alltag zu meistern und so Spannungen zu vermeiden, sagte Sommaruga.
Dabei gehe es oft um kleine Dinge, aber in der Summe könnten diese zu Mauern führen. Die Bundesrätin ist überzeugt, dass sich dabei mit kleinen Projekten viel erreichen lasse. Solche kleinen Projekte werden mit dem am Donnerstag lancierten Integrationsdialog «Zusammenleben» der Tripartiten Agglomerationskonferenz (TAK) ins Zentrum gerückt.
«Wir sind überzeugt, dass Flüchtlinge mit den richtigen Werkzeugen und einer gehörigen Portion Willenskraft alles lernen können», sagte Simon Marti. Er sammelt mit seinem Projekt «@ctive Asyl» gebrauchte Laptops und zeigt Asylsuchenden, wie sie das Internet nutzen und Informationen beschaffen können.
Einfaches lernen
Layal Ismail ist Urheberin des Bieler Projekts «Vivre ensemble: Découverte et Loisirs», wo Migrantinnen Freizeitangebote und öffentliche Dienstleistungen kennenlernen. Es geht dabei um scheinbar einfache Tätigkeiten wie ein Busticket kaufen, Bus fahren oder ein Schwimmbad besuchen.
Beide Projekte werden vom Programm contakt-citoyenneté unterstützt, welches vom Migros-Kulturprozent und der Eidgenössischen Migrationskommission ins Leben gerufen worden ist. Gefördert wird bürgerschaftliches Engagement im Zusammenhang mit Migration und Integration. In der Periode 2016/2017 stehen für 56 Projekte insgesamt 320’000 Franken zur Verfügung.
Der TAK-Integrationsdialog soll dafür sorgen, dass dieses freiwillige Engagement bekannter wird und öffentliche Wertschätzung erhält. «Menschen, die sich Zeit nehmen für andere Menschen – das ist die wichtigste Voraussetzung für die soziale Integration», sagte der Basler Regierungspräsident und TAK-Präsident Guy Morin.