Am Montag hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an der Expo in Mailand den Schweizer Nationentag mitgefeiert. In ihrer Rede im Schweizer Pavillon forderte sie mehr Transparenz für den Rohstoffhandel und kritisierte den Eigennutz.
Die Schweiz müsse als bedeutende Plattform für den Rohstoffhandel mehr Transparenz schaffen, sagte Sommaruga am Montag vor Medienvertretern am Schweizer Expo-Pavillon. Sie hatte zuvor an einem grossen musikalischen Festmarsch auf der Expo-Hauptallee teilgenommen.
Es sei ein schwerwiegendes Problem, dass in vielen Ländern Afrikas südlich der Sahara die Kindersterblichkeit hoch sei, obwohl diese Länder über ausserordentlich viele Rohstoffe verfügen, kritisierte Sommaruga. «Die Schweiz, aber auch unsere multinationalen Unternehmen, tragen in diesem Bereich Verantwortung.»
Silotürme veranschaulichen Eigennutz
Der Schweizer Pavillon sei sehr konkret und zeige Widersprüche in der Schweiz auf, sagte Sommaruga nach einer ersten Besichtigung des Pavillons. Das «Schweizer Haus» an der Expo ist flankiert von vier gut gefüllten Silotürmen. In ihnen befinden sich Apfelringe, Salz, Kaffee und Wasserbecher.
Bereits 17 Tage nach der Eröffnung hätten Besucher in den zwei Silotürmen ein Viertel aller Apfelring- und Wasserbecherbestände mitgenommen worden, sagte Andrea Arcidiacono, Sprecher von Präsenz Schweiz. Dies veranschauliche bereits deutlich, wie Probleme durch zu viel Eigennutz entstehen könnten, sagte Sommaruga dazu nach ihrem Rundgang.
Die Silotürme im Pavillon sind so konstruiert, dass Nahrungsmittel für eine gewisse Zeit nicht verfügbar sind. Wenn sich ein Stockwerk in einem Turm leert, weil die Besucher alle Lebensmittel eingesteckt haben, muss gewartet werden, bis sich auch die Stockwerke in den anderen Türmen leeren, bevor neue Ressourcen freigegeben werden.
Ansturm am Auffahrtswochenende
Bis dato seien 115’000 Menschen in den Schweizer Pavillon gekommen – darunter viele Schulklassen, sagte Arcidiacono. Das Auffahrtswochenende habe die Besucherzahlen in die Höhe schnellen lassen.
Am späten Nachmittag wollte die Schweizer Delegation nach Rom weiterreisen. Sommaruga trifft in der italienischen Hauptstadt den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Auf der Agenda stehen Europa- und Flüchtlingspolitik.