Justizministerin Simonetta Sommaruga hat im Spital in Morges VD vor den möglichen Folgen der Zuwanderungs-Initiative der SVP gewarnt. Das Gesundheitswesen, aber auch die Landwirtschaft und der Bau könnten ohne ausländische Arbeitskräfte nicht funktionieren.
Das Gesundheitswesen könne ohne die 32 Prozent ausländischen Arbeitskräfte die Leistungen nicht sicherstellen, betonte die Justizministerin.
Im Spital von Morges, wo sich die Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements mit ungefähr hundert Angestellten austauschte, beträgt der Anteil 36 Prozent. Bei den Ärzten stammen 40 Prozent aus dem Ausland. Im Kanton Waadt beläuft sich ihr Anteil gar auf 47 Prozent.
Der starke Bevölkerungszuwachs der vergangenen Jahre habe zwar zu einem Unbehagen geführt, sagte Sommaruga. Dennoch liege die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 3 Prozent, während sich jene der europäischen Nachbarn im zweistelligen Bereich bewegten.
Der Anlass im Spital Morges wurde vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse und den Waadtländer Spitälern veranstaltet. Die Wirtschaftsverbände hatten sich bereits am Montag gegen die Initiative ausgesprochen und ebenfalls vor dem Mangel an Fachkräften gewarnt.
Keine Antworten
Die SVP-Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» gebe keine Antworten auf die wahren Herausforderungen, hielt Sommaruga fest. Sie werde weder die Löhne noch gute Arbeitsbedingungen schützen und auch nicht mehr bezahlbare Wohnungen oder bessere Infrastrukturen schaffen.
Die Justizministerin kündigte an, sich in diese Kampagne besonders einzubringen, weil für die Schweiz, den bilateralen Weg und die Wirtschaft viel auf dem Spiel stehe. Im Gegensatz zur Minarettinitiative sei diese Abstimmung nicht nur symbolisch.