Die Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 sollen gleichzeitig an die Bewerber Paris und Los Angeles vergeben werden. Diesen Vorschlag macht die Spitze des Internationalen Olympische Komitees (IOC).
Über den Vorschlag werden die IOC-Mitglieder an einer Sondersitzung am 11. und 12. Juli entscheiden. Wer den Zuschlag für die Spiele 2024 bekommt, entscheidet das IOC am 13. September in Lima.
IOC-Präsident Thomas Bach lobte die beiden Bewerber Paris und Los Angeles ausgiebig und sagte, die Eindrücke bei den IOC-Inspektionsreisen im Mai hätten klar gezeigt, wie weit beide schon sind. «Wir haben zwei Kandidaten, die wirklich enthusiastisch sind und in einer grossartigen Weise für Olympische Spiele und den olympischen Geist werben», so der Deutsche.
Los Angeles war schon zwei Mal – 1932 und 1984 – Gastgeber von Sommerspielen. Auch Paris hat die Spiele schon zwei Mal – 1900 und 1924 – ausgerichtet. Stimmen die IOC-Mitglieder dem Vorschlag zu, ist es die zweite Doppelvergabe: Im Juni 1921 waren die Spiele 1924 an Paris und 1928 an Amsterdam vergeben worden.
Die Exekutive, die Führungsspitze des IOC, unter der Leitung von Präsident Bach traf den Entscheid nach eintägigen Beratungen auf Grundlage eines Berichtes über Vor- und Nachteile einer Doppelvergabe.
Bach hatte die Debatte im vergangenen Dezember angeschoben. Da die Kandidaten erheblichen – auch finanziellen – Aufwand bei der Bewerbung betreiben, hält er das bisherige Verfahren für zu kostspielig und demotivierend für die Unterlegenen, sich erneut zu bewerben. Bach hatte wiederholt gesagt, die Vergabe produziere zu viele Verlierer.
Offiziell haben Paris und Los Angeles klar gemacht, eigentlich nur für die Olympischen Spiele 2024 im Rennen zu sein. Beide Städte stehen der Idee einer Doppelvergabe aber grundsätzlich positiv gegenüber. Es gibt Hinweise, dass Paris 2024 zum Zuge kommt, Los Angeles dann 2028, wenn das IOC der kalifornischen Metropole Zugeständnisse macht.
Fahrplan für 2026 bestätigt
Wie von Swiss Olympic erhofft, bestätigte die IOC-Spitze am Freitag in Lausanne die geplanten Reformen betreffend die künftigen Prozesse im Rahmen von Olympia-Kandidaturen. Diese werden mit weniger Bürokratie, dafür mit mehr seitens des IOC bereitgestellten personellen Ressourcen verbunden sein.
Der internationale Kandidatur-Prozess ist künftig nicht mehr zwei-, sondern nur noch einjährig. Dies habe einen massiven positiven Einfluss auf die Kosten, freute sich Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl. Auch sind im Hinblick auf die Kandidatur für die Winterspiele 2026 weniger Nachweise betreffend die Sportinfrastruktur erforderlich, wenn ein Land regelmässig Ausrichter von entsprechenden Weltcup-Veranstaltungen ist. «Da die Kandidatur ‚Sion 2026. Die Spiele im Herzen der Schweiz‘ bestehende Anlagen nutzen will, spielt uns dies in die Karten», so Stahl gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Den Vorschlag der IOC-Spitze, die Sommerspiele 2024 und 2028 im September gemeinsam zu vergeben, wertet der Präsident von Swiss Olympic als überaus positiv. «Es zeigt, dass das IOC die Zeichen der Zeit erkannt hat. Mit dieser Empfehlung wurde Flexibilität gelebt.»