Feuer, Fleisch und Freunde: Grillieren ist an diesen Sommerabenden bei vielen Jugendlichen die angesagteste Party. Die Detailhändler freut das. Cervelat, Kotelett und Grillkäse gehen weg wie frische Weggli und befeuern die Umsätze.
Eine Grillparty ist einfach organisiert und wohl gerade darum so beliebt. An den warmen Abenden pilgern derzeit Scharen von Jugendlichen zu Feuerstellen in Parks und an Gewässern. Sind alle begehrten Plätze besetzt, geht es in die Innenstadt. Der Einweggrill macht das Grillieren fast überall möglich.
Durchschnittlich grillieren die Schweizer an 21 Sommertagen, wie eine repräsentative Umfrage des Detailhändlers Coop zeigt. Jüngere entfachen das Feuer sogar noch öfter: 16- bis 45-Jährige grillieren im Sommer an rund 24 Tagen. Die über 45-Jährigen greifen nur an rund 17 Tagen zu Grillzange und Streichhölzern.
62 Prozent der Befragten gaben an, im Sommer mindestens einmal pro Woche zu grillieren, also an jedem vierten Tag im Sommer. Der Fleischverarbeiter Bell gelangte in einer eigenen Umfrage zu ähnlichen Zahlen. Weiter zeigt sich: Immer mehr Frauen greifen zur Grillzange.
Insgesamt hat sich die Grillhäufigkeit gegenüber 2013 leicht gesteigert, sagt eine Coop-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. In der Tendenz sei es so, dass die jüngeren Leute insbesondere im Sommer häufiger grillieren als die älteren.
Auch bei Migros hat man den Eindruck, dass Grillieren immer beliebter wird. «Die Nachfrage nach typischen Grillfleischartikeln wie Spareribs, Rib Eye, Tomahawk, T-Bone sowie Fisch hat zugenommen und wird von den jüngeren Personen vermehrt auf den Social Media zelebriert», sagt eine Migros-Sprecherin.
Es geht um die Wurst…
Das beliebteste Grillgut ist und bleibt aber die Wurst. Vor allem Cervelats und Kalbsbratbratwürste landen auf dem Rost, wie eine Anfrage bei Coop, Migros, Aldi und Lidl sowie beim Fleischverarbeiter Bell ergeben hat. Laut Proviande, der Branchenorganisation der Fleischverarbeiter, steigt der Konsum von Würsten während der Grillsaison jeweils deutlich an.
Doch auch Koteletts, Schweinsrippchen und Spiessli landen oft in den Tellern. Neu im Trend liegt knochengereiftes Fleisch, insbesondere hochwertiges Rindfleisch. Schweizer Fleisch hat Vorrang, dabei wird auch vermehrt Bio-Fleisch gekauft.
Der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch beträgt in der Schweiz knapp 51 Kilo pro Jahr. Davon werden laut Migros etwa 10 Kilo grilliert. In Schweizer Privathaushalten wird jährlich Fleisch mit einem Gesamtwert von knapp 5 Milliarden Franken verzehrt. Dass die Branche den Grilltrend jährlich mit neuen Produkten anheizt, erstaunt nicht.
So setzt Bell in diesem Jahr auf Burger in verschiedenen Variationen, US-Barbecue wie Pulled Meat (zerzupftes Fleisch) oder Beef Brisket (Rinderbrust). Daneben gibt es auch ungewöhnliche Kreationen wie Schweinswürste mit Tennessee Whiskey oder Mojito-Aroma.
…aber nicht allein
Bei gesundheitsbewussten Konsumenten stehen auch Gemüse wie Maiskolben, Tomaten, Auberginen oder Pilze hoch in der Gunst. Auch Grillkäse wie Halloumi und vegetarische Burger aus Tofu, Edamame und Quinoa erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Wegen des schönen Wetters im Frühling und im Sommer verzeichnen die die Detailhändler auch einen Umsatzanstieg bei Grillzutaten, Beilagen, Grills und Zubehör. Als Beilage stehen frische Salate hoch im Kurs. «Tomaten, Gurken, Mozzarella und Feta verkaufen wir sehr gut während der Grillsaison», heisst es etwa bei der Migros.
Chips und Apéro-Artikel, Ketchup, Senf und Barbecue-Saucen gehen ebenfalls häufiger über den Ladentisch. Dank der Hitze sind zudem die Verkäufe im gesamten Getränkesortiment angestiegen.
Auch der Verkauf von Grills ist in diesem Jahr gut angelaufen. «Wir hatten aufgrund des anfänglich milden Frühlings einen aussergewöhnlichen Saisonstart», sagt eine Migros-Sprecherin. «Wir sind mit der aktuellen Umsatzentwicklung sehr zufrieden.»