Der legendäre Liedermacher Mani Matter gibt in Bern sozusagen ein Heimspiel: Das historische Museum widmet ihm ab Donnerstag eine umfangreiche Sonderausstellung. Sie beleuchtet nicht nur Matters Leben und Werk, sondern erlaubt auch Seitenblicke auf das Bern der 1950-er und 1960-er Jahre.
Damals versprach der Wirtschaftsaufschwung Wohlstand und Fortschritt, gleichzeitig begannen aber auch bestehende,gesellschaftliche Strukturen aufzubrechen. Schriftsteller wie Kurt Marti oder Liedermacher wie Bernhard Stirnemann und eben Mani Matter holten das Berndeutsche aus seiner klischeebehafteten, volkstümlichen Ecke und beschrieben in Dialekt moderne Lebenswelten in all ihren Schattierungen.
Und auch 40 Jahre nach Matters Tod haben seine Lieder nichts von ihrer Ausstrahlung eingebüsst. Landauf, landab werden sie im Schulunterricht gesungen und bekannte Rock- und Popmusiker greifen immer wieder gerne auf die tiefgründigen, spitzbübischen und poetischen Chansons zurück.
Kaum einer, der das herzzerreissende Schicksal des unglücklich verliebten „Sidi Abdel Assar vo el Hama“ nicht kennt. Oder das „Zündhölzli“, das beinahe einen menschheitszerstörenden Krieg ausgelöst hätte.
Mit seiner Vorliebe für Sprachwitz, skurrile Geschichten und philosophische Fragen war Matter nicht nur ein begnadeter Liedermacher, sondern auch ein Poet.
Die Ausstellung in Bern wurde vom Schweizer Nationalmuseum konzipiert und war zuvor in Zürich und Schwyz zu sehen. In Bern wird die Ausstellung bis am 13. Januar gezeigt.
Hans Peter Matter, so sein richtiger Name, kam am 4. August 1936 zur Welt. Nach seiner Schulzeit studierte er in Bern Jurisprudenz. Ab 1970 arbeitete er als Rechtskonsulent bei der Stadt Bern. Nebenbei pflegte er das Singen und Chansonschreiben. 1972 kam Matter bei einem Autounfall auf dem Weg zu einem Auftritt ums Leben.