Nach den Schüssen auf zwei Polizisten in Rehetobel AR berichten mehrere Sonntagszeitungen über zunehmende Gewalt gegen die Polizei. Weiteres Thema war der finanzielle Zustand der Schweizer Bergbahnen. Eine Übersicht in unbestätigten Meldungen:
«SonntagsBlick» / «SonntagsZeitung»: Polizisten sind nicht nur immer mehr körperlicher Gewalt ausgesetzt, sie werden auch verbal immer mehr angegangen. Das legt eine Studie nahe, über die der «SonntagsBlick» berichtete. Eine Befragung von 900 Polizisten ergab demnach, dass 88 Prozent der Polizisten eine Zunahme an Ehrverletzungs-Delikten in den vergangenen drei Jahren feststellten. 67 Prozent aller Beamten wurden laut der Umfrage bereits Opfer von Verleumdung, übler Nachrede oder Beschimpfung. Studienautor Daniel Kindlimann, selbst Polizist in Winterthur, kritisiert, dass solche Delikte kaum geahndet würden. Nur jeder vierte Polizist erstattet laut der Umfrage Anzeige. Das hängt auch mit der Justiz zusammen, wie die Präsidentin des Verbandes Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB), Johanna Bundi Ryser, der «SonntagsZeitung» sagte: «Gewisse Staatsanwälte und Richter zeigen wenig Interesse, bei diesen Anzeigen durchzugreifen». Viele sähen sie als Bagatellen. Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft lässt verlauten, sie nehme solche Fälle ernst.
«NZZ am Sonntag»: Verfahren gegen Jugendliche wegen verbotener Pornografie haben in mehreren Kantonen stark zugenommen. Die Zürcher Oberjugendstaatsanwaltschaft führte zwischen 2013 und 2015 mehr als 200 entsprechende Strafverfahren, wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf die Behörde berichtete. In den vorangegangenen drei Jahren waren es erst rund zwei Dutzend. Einen deutlichen Anstieg der Verfahren melden laut der Zeitung auch die Behörden im Aargau und anderen Kantonen. In Zürich dreht sich fast die Hälfte der Verfahren um Schüler, die Pornos in Chats stellen und sich damit strafbar machen, Pornografie an Unter-16-Jährige zu verbreiten. Ermittelt wird aber auch gegen Schüler, die Videos mit sexuellen Handlungen drehten und diese gegen den Willen der Betroffenen im Netz veröffentlichten.
«SonntagsZeitung»: Auch wenn jetzt doch noch Schnee gefallen ist, stecken viele Schweizer Bergbahnen in argen Schwierigkeiten. Eine Studie des Luzerner Wirtschaftsprofessors Philipp Lütolf zu 44 Firmen kommt zum Schluss, dass zwei Drittel der Betriebe künftig Schwierigkeiten haben dürften, sich eigenständig zu finanzieren. Angesichts sinkender Einnahmen könnten sie Renovationen und Ersatz für veraltete Anlagen nicht mehr aus eigener Kraft bezahlen, sagte Lütolf der «SonntagsZeitung». Seit dem Winter 2008/09, als der Euro zum Franken noch bei 1.60 stand, verloren die Schweizer Gebiete rund 25 Prozent ihrer Gäste. Die Hälfte der Betriebe verlor in den letzten zehn Jahren 15 Prozent an Transporteinnahmen, ein Drittel gar mehr als 20 Prozent. Die Betriebsgewinne brachen ein, teilweise deutlich.
«Ostschweiz am Sonntag» / «Zentralschweiz am Sonntag»: Kantonsregierungen sollten sich nach einem neuen Bundesgerichtsurteil nur noch in Ausnahmefällen zu eidgenössischen Abstimmungen äussern. Diese Meinung vertritt der emeritierte Zürcher Rechtsprofessor Andreas Auer. Sie würden sonst die Abstimmungsfreiheit verletzten, sagte Auer den Zeitungen «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag». Das Bundesgericht hatte die Ostschweizer Justiz- und Polizeidirektoren gerügt, weil sie sich vor der Abstimmung zum Nachrichtendienstgesetz äusserten. Gerade für die anstehende Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III äussern sich aber einzelne Kantonsregierungen deutlich.
«NZZ am Sonntag»: Der Gotthard-Strassentunnel soll bei Airolo um einige Kilometer künstlich verlängert werden. Mit der Idee, die Autobahn A2 auf Tessiner Seite nach dem Tunnel zu überdachen, sind jedenfalls die Gemeinde Airolo und der Kanton Tessin beim Bund vorstellig geworden, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Das Vorhaben soll zwei Fliegen auf ein Streich schlagen: Die Überdachung soll bei Airolo mehr Platz am Talboden schaffen und gleichzeitig kann das Ausbruchmaterial, das beim Bau der zweiten Gotthardröhre anfällt, deponiert werden. Das Bundesamt für Strassen will die Idee zumindest näher anschauen. Offen ist die Finanzierung.
«Schweiz am Sonntag»: Minderjährige Flüchtlinge sollen in der Schweiz bis zum Alter von 25 Jahren in die Schule gehen und ihren Abschluss machen können. Das schlägt Jürg Brühlmann vom Schweizer Lehrerverband vor. Damit soll dem Problem begegnet werden, dass geflüchtete Jugendliche ihren Bildungsrückstand oft nicht bis zum regulären Abschluss aufholen und deshalb nicht auf dem Arbeitsmarkt Fuss fassen können. Die jungen Erwachsenen könnten in separaten Klassen unterrichtet werden, aber teilweise auch im Regelbetrieb, sagte Brühlmann der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Sie erhielten dadurch eine Perspektive und das Sozialsystem würde entlastet, weil die Flüchtlinge später nicht auf Sozialhilfe angewiesen wären. Im Asylprozess befanden sich Ende 2016 über 20’000 Minderjährige.
«SonntagsBlick»: Nicht nur die Taxi-App Uber steht im Clinch mit der Schweizer Unfallversicherung Suva wegen Sozialversicherungsabgaben seiner Fahrer. Auch herkömmliche Taxi-Unternehmen sind betroffen, wie der «SonntagsBlick» berichtet. In Zürich sind in der Hälfte der rund 60 Fälle, bei denen Taxifahrer von der Suva nicht als Selbständige akzeptiert wurden, Fahrer von traditionellen Taxi-Gesellschaften betroffen. Es laufen demnach auch bereits Gerichtsverfahren zur strittigen Frage, ob Taxifahrer von Taxi-Telefonzentralen angestellt werden und diese somit auch Sozialversicherungsabgaben abliefern müssen.
«Schweiz am Sonntag»: Seit seinem Amtsantritt als Präsident des zerstrittenen Automobil-Clubs Schweiz (ACS) vor rund 100 Tagen hat Thomas Hurter die Geschäftsstelle total umgekrempelt. Er wechselte die Hälfte der Belegschaft aus. Nun will er den Verband wieder auf sein Kernziel ausrichten. «Sehr viel» habe er tun müssen, um die zerstrittenen Lager zu einen, sagte SVP-Nationalrat Hurter in einem Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Für die Zukunft nimmt sich Hurter vor, den ACS auf seinen Kern zu fokussieren: die Autos. «In den politischen Diskussionen soll man wieder wissen, dass beim ACS angesiedelt ist, was mit Strasse und Automobilisten zu tun hat», sagte er. Als Beispiel nannte er die vehemente Ablehnung des «Roadpricing», also der Erhebung von Gebühren für die Benutzung von Strassen in Innenstädten. «Damit zahlt nur der Autofahrer.»
«SonntagsBlick»: Ein Kombi-Angebot der SBB und des Autoherstellers BMW für Schiene und Strasse ist auf grosses Interesse gestossen. In einem Test boten die Unternehmen ein 1.-Klass-GA und ein BMW-Elektroauto für 12’200 Franken pro Jahr an. Es gab 2000 Interessenten für 100 Plätze. «Das Echo hat uns selber überrascht», sagte SBB-Konzernchef Andreas Meyer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Die Bewerbungen seien innerhalb von drei Tagen eingegangen. Die Zahl der Teilnehmer sei deshalb von 100 auf 150 erhöht worden. Mit dem Angebot wollen SBB und BMW nach eigenen Angaben Erfahrungen sammeln: «Alle reden von der Verknüpfung von öffentlichem und individuellem Verkehr, aber es gibt kaum brauchbares Datenmaterial», sagte Kurt Egloff, Chef von BMW-Schweiz.
«SonntagsZeitung»: Arbeitnehmer in Kaderfunktionen arbeiten immer häufiger Teilzeit. Über alle Arbeitnehmer gesehen stieg der Anteil von Teilzeitangestellten seit 2011 um 12 Prozent, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Statistik berichtet. Bei den Angestellten mit Vorgesetztenfunktion nahm der Anteil dagegen um 24 Prozent zu. Dem vermehrten Wunsch nach Teilzeitarbeit kommen einige Unternehmen mit neuen Regelungen entgegen. Besonders weit geht beispielsweise die BLS: Die grösste Privatbahn der Schweiz bietet all ihren 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, ihren Beschäftigungsgrad schrittweise um 20 Prozent zu reduzieren. Die Regelung gilt für alle Funktionsstufen. Beliebt ist auch der «Kauf» von zusätzlichen Ferientagen.
«Le Matin Dimanche»: Finanzminister Ueli Maurer hält sein neues Departement für politischer als sein altes, das Verteidigungsdepartement. Denn Politik werde «mit Zahlen, mit dem Budget» gemacht, sagte der SVP-Bundesrat in einem Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». In den Bundesratssitzungen interveniere er immer wieder, um seine Kollegen auf mangelnde Finanzmittel für deren Projekte aufmerksam zu machen. Er glaube, manchmal sei das eine Art Spiel: «Jeder hat Angst vor Einsparungen und versucht deshalb zunächst das Maximum herauszuholen.»