Die Sonntagsverkäufe sind dieses Jahr für viele Detailhändler harzig verlaufen. Schuld daran, waren das warme und sonnige Wetter sowie der starke Schweizer Franken.
«Wir hatten grosses Pech», sagte Andrea Bauer von der Migros-Genossenschaft Aare am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Durch das warme Wetter sei keine Weihnachts- und daher auch keine Kaufstimmung aufgekommen. Vor allem Wintersportartikel hätten unter mangelndem Interesse gelitten.
Zudem liege der diesjährige Sonntag vier Tage vor Weihnachten und daher zu früh, um schon Lebensmittel einzukaufen. «Damit haben wir aber gerechnet», sagte Bauer. Gut weggekommen sind dagegen Weihnachtsbäume und Dekoration.
Schweizer kaufen im Ausland ein
Auch die City-Vereinigung Zürich klagt über fehlenden Umsatz. «Wir haben unser Ziel flächendeckend nicht erreicht», sagte der Präsident Milan Prenosil. Er gibt vor allem dem starken Franken die Schuld an der fehlenden Einkaufslust.
Touristen würden fehlen, aber auch Schweizer, die im Ausland oder online einkaufen gehen. Er schätzt, dass der diesjährige Verlust in der gesamten Schweiz noch grösser ausfallen wird als letztes Jahr. 2014 mussten die Schweizer Detailhändler laut Prenosil eine Einbusse von rund zehn Milliarden Franken hinnehmen.
Den Sonntagsverkauf ausfallen zu lassen, ist für Prenosil aber keine Option. «Das käme einer Kapitulation gleich», sagte er. «Wir kämpfen um jeden Konsumenten.» Auch Bauer von der Migros bestätigte: «Ein Sonntagsverkauf lohnt sich immer.»
Eingekauft hatten die Konsumenten gemäss Prenosil auch dieses Jahr traditionell. «Schmuck, Parfum und elektronische Gadgets kommen immer gut an», so der Präsident der City-Vereinigung. Besonders im Trend liege das Rollerboard – ein Art elektronisches Skateboard, das durch Balance angetrieben wird.
Loeb erwartet gleichen Umsatz wie letztes Jahr
Gut besucht waren am Sonntag die Geschäfte von Manor. Insbesondere in Zürich war die Frequenz «erfreulich hoch», wie Sprecherin Elle Steinbrecher sagte. Gefragt waren auch dort Multimedia-Artikel, Parfum oder Bijouterie. Weniger gut lief es bei der der Winterbekleidung. Über den Umsatz konnte Steinbrecher mangels Vergleichbarkeit mit dem vergangenen Jahr noch keine Angaben machen.
Zufrieden mit dem Verlauf des bisherigen Weihnachtsgeschäfts ist das Berner Detailhandelsunternehmen Loeb. Beim zweiten Sonntagsverkauf hatte es mehr Kundschaft in den Läden als beim ersten. Die Frequenz sei wie erwartet hoch gewesen, sagte Loeb-Sprecherin Nicole Studer der sda am Sonntag.
Insgesamt werde ein Umsatz etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes sei dies ein erfreuliches Resultat.
Besonders gross war bei Loeb der Andrang in den Abteilungen Haushalt und Spielwaren. Beliebt sind in diesem Jahr Koch- und Backutensilien. Besonders multifunktionelle Küchenmaschinen seien ein Verkaufsschlager, sagte Studer. Bei den Spielwaren verkauften sich Lego und Spielsachen aus Holz gut.
Etwas harziger im Vergleich zu anderen Jahren entwickle sich das Geschäft mit der Damenmode. Auffällig sei bei der Mode allgemein ein Trend zu hochwertiger Ware wie etwa Kaschmirpullis.
Coop sagte auf Anfrage, es sei noch zu früh für eine Einschätzung zum Weihnachtsgeschäft. Eine Umsatzmeldung ist in der ersten Januarwoche zu erwarten.