Während die Schweiz auf die Abstimmungsresultate wartet, prägt vor allem ein Gesicht die Sonntagszeitungn: Jenes von Viktor Vekselberg. Diese und andere Schlagzeilen.
Ein Gesicht ziert gleich mehrere Sonntagszeitungen: Es ist jenes des russischen Investors Viktor Vekselberg. Mit seinen Schweizer Beteiligungen durchlebt er schwierige Zeiten. Für den Industriekonzern Sulzer hat Vekselberg als dessen Mehrheitsaktionär laut der «NZZ am Sonntag» seine Pläne geändert. Ein Sprecher von Vekselbergs Renova-Holding schloss einen Verkauf von Sulzer oder eine Fusion nicht explizit aus. Bei Renova entzieht Vekselberg zudem wichtigen Top-Managern offenbar das Vertrauen. Wie die «Schweiz am Sonntag» unter Berufung auf zwei unabhängige Quelle berichtet, hat er den CEO Peter Löscher entmachtet und den Finanzchef, den Rechtsdienstchef sowie den Kommunikationschef abgesetzt. Ungemach droht laut der «SonntagsZeitung» zudem der Schweizer Gas- und Energiegesellschaft Avelar Energy Group, die zur Renova-Gruppe gehört. Die norwegische Energiefirma EAM Solar habe in Italien und Luxemburg rechtliche Schritte gegen Avelar eingeleitet. Es gehe um mutmassliche Unregelmässigkeiten bei einem Solarkraftwerk-Geschäft. Die Rede ist von einer 212-Millionen-Euro-Klage.
«Le Matin Dimanche»/«SonntagsZeitung»:
Sie SP Schweiz will künftig wieder Spenden von Grosskonzernen annehmen. Das geht aus einem internen Partei-Papier hervor, über das die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichten. Voraussetzung sei, dass die Spenden nicht an Bedingungen geknüpft und transparent seien sowie an alle Bundesratsparteien fliessen würden. Laut den Zeitungen hofft die SP auf jährliche Zuwendungen der Bank Credit Suisse über 200’000 Franken, auf eine Spende der Axa Winterthur über knapp 40’000 Franken und 45’000 Franken pro Jahr von der Fluggesellschaft Swiss. Die SP-Delegierten sollen im Dezember über die Regelung befinden. Gemäss einer Analyse von Media Focus konnten SVP und FDP im Wahljahr 2015 je 10,5 respektive 9 Millionen Franken in bezahlte Wahlwerbung stecken. Bei der SP waren es nur 2,5 Millionen.
«Schweiz am Sonntag»/«NZZ am Sonntag»:
Das Komitee gegen die Durchsetzungsinitiative hat mit seiner Aktion «Dringender Aufruf gegen die unmenschliche SVP-Initiative» 1,2 Millionen Franken Spendengelder gesammelt. Laut der «Schweiz am Sonntag» unterzeichneten 52’614 Menschen den Aufruf. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, wurde in der Schweiz noch nie zuvor bei einer Online-Sammlung im Rahmen einer Abstimmung eine solch grosse Summe gespendet. Laut der Zeitung hätten einzelne Schlüsselfiguren wie der St. Galler SP-Ständerat Paul Rechsteiner und Claudine Esseiva, Kampagnenleiterin der wirtschaftsnahen Organisation succèSuisse, den Abstimmungskampf aus dem Hintergrund orchestriert. Das Vorgehen soll nun für künftige Kampagnen erhalten bleiben. Der Berner SP-Ständerat Hans Stöckli sagt etwa, es müssten Regelstrukturen aufgebaut werden, um das geknüpfte Netz auch künftig nutzen zu können. Auch «Aufruf»-Mitinitiant Peter Studer glaubt, man habe ein neues Modul gefunden, «das Widerstand zum Tragen bringt». Die Erfolgsformel laute: «Engagement der Zivilgesellschaft statt der Parteien, dezentrale Kampagnen, die sich auch an politikferne Menschen richten, kluge Verbreitung über klassische und soziale Medien.»
«Schweiz am Sonntag»:
Die Überstellung der rund zwanzig Kilogramm Plutonium in die USA kostet die Schweiz rund zehn Millionen Franken. Das giftige Schwermetall konnte hierzulande nicht in einem zukünftigen Tiefenlager entsorgt werden, weil ein solches nur zur Lagerung von radioaktiven Abfällen und nicht von unbenutzten Kernbrennstoffen vorgesehen sei, sagte eine Sprecherin des Paul Scherrer Instituts (PSI) gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Das Plutonium war seit Jahrzehnten auf dem heutigen PSI-Gelände eingelagert gewesen. Es stammte aus wiederaufbereiteten Brennstäben des von 1960 bis 1977 betriebenen Forschungsreaktors «Diorit». Dieser wurde ab dem Jahr 1995 zurückgebaut. Laut Stefan Füglister, Atomspezialist von Greenpeace, hätten aus dem Plutonium vier Atombomben hergestellt werden können.
«Le Matin Dimanche»:
Noch vor der Wahl des neuen FIFA-Präsidenten hatte die Ermittlungsabteilung der Ethikkommission am Donnerstag Hinweise auf mögliche Korruption. «Wir untersuchen den Fall», sagte ein Sprecher gegenüber der Zeitung «Le Matin Dimanche». Offenbar hätten die «beunruhigenden» Gerüchte am selben Tag in den Gängen des Hotels, in denen die Vertreter des afrikanischen Verbandes untergebracht waren, die Runde gemacht. Demnach sei es zu systematischen Verteilungen von Umschlägen mit Geld gekommen, mit denen Stimmen von Unentschiedenen zugunsten des bahrainischen Scheichs Salman bin Ibrahim al-Khalifa gesichert werden sollten.
«SonntagsBlick»/«Zentralschweiz am Sonntag»:
Der frühere CEO des Pharmakonzerns Novartis, Daniel Vasella, ist zurück in der Schweiz. In einem Interview mit dem «SonntagsBlick» sagte Vasella, er sei froh, wieder bei den Kindern in der Schweiz zu sein und zahle hier auch Steuern. Er habe seinen früheren Arbeitgeber Novartis gebeten, sein Büro nach Rotkreuz ZG zu verlegen, damit er nicht nach Basel müsse. Laut der «Zentralschweiz am Sonntag» wohnt Vasella wieder in seiner Villa in Risch ZG. Von dort hatte er sich Ende Januar 2013 abgemeldet. Vasella wurde 1996 Novartis-Chef. Von 1999 bis 2010 hatte er als Konzernchef und Präsident ein Doppelmandat inne.
«SonntagsBlick»:
Die Schweiz soll jährlich nicht mehr als 15’000 Asylbewerber aufnehmen. Diese Höchstzahl erachtet der Bündner SVP-Nationalrat Heinz Brand als «vernünftig», wie er dem «SonntagsBlick» sagt. Jüngst hatte Österreich entschieden, im laufenden Jahr nur noch 37’500 Asylanträge anzunehmen. Wieso die Schweizer Obergrenze um mehr als die Hälfte tiefer liegen soll, begründet Brand damit, dass die Schweiz in den letzten Jahren insgesamt stärker belastet worden sei als Deutschland und Österreich. CVP-Parteipräsidentschaftsanwärter Gerhard Pfister hatte diese Woche eine Obergrenze von 25’000 Asylgesuchen pro Jahr gefordert.
«NZZ am Sonntag»:
Der Basler Regierungsrat und Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), Christoph Eymann, fordert die schweizweite Einführung der frühen Sprachförderung, wie sie im Kanton Basel-Stadt praktiziert wird. Mit obligatorischen Sprachkursen vor dem Kindergarteneintritt solle die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder reduziert werden, schreibt die «NZZ am Sonntag». Kinder aus fremdsprachigen Familien, die kaum Deutsch sprechen, sollen ein Jahr vor Kindergarteneintritt mittels Umfrage erfasst und danach an mindestens zwei halben Tagen pro Woche zur Deutschförderung in eine Spielgruppe, eine Kindertagesstätte oder eine Tagesfamilie geschickt werden.
«Ostschweiz am Sonntag»/«Zentralschweiz am Sonntag»:
Die Schweizer Post hat im vergangenen Jahr rund 2,5 Millionen Kleinpakete aus China ausgeliefert. Das waren rund doppelt so viele wie im Vorjahr, wie «Zentralschweiz und Ostschweiz am Sonntag» berichten. Laut Patrick Kessler, Direktor des Verbands des Schweizerischen Versandhandels, bestellen Schweizer Konsumenten immer häufiger elektronischen Kleinkram in China. Warenlieferungen im Wert von weniger als 62 Franken sind zoll- und mehrwertsteuerfrei. Auch das Porto ist günstiger als im Inlandverkehr. Einerseits gelten im internationalen Postverkehr Pakete, die bis zu fünf Zentimeter dick und weniger als zwei Kilogramm schwer sind als Brief. Anderseits gilt China in der UNO als Entwicklungsland und erhält daher im internationalen Postverkehr Rabatte.