Sowohl Israel als auch die Hamas erklären sich zu Siegern

Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auch am Donnerstag an die am Mittwochabend in Kraft getretene Waffenruhe gehalten. Beide Seiten erklärten sich zum Sieger des Konflikts.

Palästinenser in Gaza feiern die Waffenruhe (Bild: sda)

Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auch am Donnerstag an die am Mittwochabend in Kraft getretene Waffenruhe gehalten. Beide Seiten erklärten sich zum Sieger des Konflikts.

Die Hamas erklärte den 22. November zum Nationalfeiertag. Tausende Menschen feierten im Gazastreifen mit Fahnen das Ende der Kämpfe und den vermeintlichen Sieg. „Wir haben dem zionistischen Feind eine Lektion erteilt“, sagte der Chef der Hamas-Regierung, Ismail Hanija. Nun müsse Israel endlich die Grenzen öffnen, um den Palästinensern im Gazastreifen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinerseits betonte, die Ziele der Offensive seien erreicht worden, nämlich den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen zu stoppen und die Hamas zu schwächen. „Ich weiss, dass es Bürger gibt, die eine härtere Reaktion erwartet haben“, sagte Netanjahu weiter. Israel sei bereit zu handeln, falls die Waffenruhe verletzt werde.

Mursi vor schwieriger Aufgabe

Nach den acht Kampftagen verhandeln Israel und die Palästinenser nun unter ägyptischer Vermittlung über einen langfristigen Waffenstillstand und die Öffnung der Grenzen zu dem Autonomiegebiet. Hamas-Führer Chaled Maschaal und ein Führer der kleineren militanten Gruppe Islamischer Dschihad, Ramadan Schalah, trafen dazu die Spitze des ägyptischen Geheimdienstes.

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi, der für seine erfolgreiche Vermittlung viel internationales Lob erhielt, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Israel will ein Ende des Waffenschmuggels in den Gazastreifen erreichen, die Hamas erwartet eine vollständige Aufhebung der 2007 begonnenen Blockade des Gazastreifens.

Ende der Blockade nicht in Sicht

Die Grenzübergänge zum Gazastreifen sollten geöffnet und der Verkehr von Personen und Waren erleichtert werden, stand in einem Papier, das vom ägyptischen Aussenministerium in Kairo bei der Ankündigung der Waffenruhe am Mittwochabend verteilt worden war.

Allerdings war dazu von offizieller Seite in Israel keine Präzisierung zu erhalten. Das Dokument sei von Israel nicht unterzeichnet worden, berichteten israelische Medien stattdessen. Ein Ende der Seeblockade ist demnach nicht vorgesehen.

Die arabischen Staaten drangen auf ein sofortiges Ende der Blockade. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, betonte in Kairo: „Es ist wichtig, dass nun auch der Artikel der Vereinbarung umgesetzt wird, in dem es um die Aufhebung der Gaza-Blockade geht.“ Der Moment sei auch günstig, um den Nahost-Friedensprozess wieder in Gang zu bringen.

Über 160 Tote im Gazastreifen

Seit Mittwoch vergangener Woche waren im Gaza-Konflikt nach neuen Angaben 164 Palästinenser und 6 Israelis getötet worden. Auf palästinensischer Seite wurden nach diesen Angaben 1225 Menschen verletzt, in Israel mehr als 100.

Insgesamt wurden mehr als 1500 Raketen auf Israel abgefeuert; Israels Luftwaffe griff etwa 1500 Ziele im Gazastreifen an und zerstörte Waffen und wichtige Einrichtungen der Hamas.

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