Die Sozialistin Michelle Bachelet hat die Präsidentschaftswahl in Chile gewonnen. Nach der Auszählung von über 80 Prozent der Stimmen kam Bachelet in der Stichwahl auf mehr als 62 Prozent und setzte sich damit deutlich gegen die konservative Kandidatin Evelyn Matthei durch.
Die 62-Jährige tritt ihre zweite Amtszeit als Staatschefin am 11. März an. Bachelet war von 2006 bis 2010 Chiles erste Frau im Präsidentenamt. Matthei räumte ihre Niederlage ein und gratulierte Bachelet, die auf den konservativen Amtsinhaber Sebastián Piñera folgt.
Bachelet war als grosse Favoritin in die Stichwahl gegangen, nachdem sie im ersten Wahlgang Mitte November knapp 47 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Matthei kam damals auf 25 Prozent. Sie konnte aber laut Verfassung nicht direkt für eine weitere Amtszeit antreten.
Die Sozialistin hatte im Wahlkampf eine neue Verfassung, Änderungen im Steuersystem und Bildungsreformen versprochen. Ausserdem kündigte sie an, Abtreibungen in dem tief katholischen Land legalisieren zu wollen. Bachelet ist Tochter eines früheren Luftwaffen-Generals.
Ihr Vater war ein Anhänger des 1973 durch einen Militärputsch gestürzten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Nach Folter verstarb Bachelets Vater. Nach vier Jahren als Präsidentin verliess die geschiedene dreifache Mutter Chile und ging als Leiterin der UNO-Frauen-Organisation nach New York.