Der Sozialplan für den Abbau von rund 400 Stellen beim Feinchemiekonzern Lonza im Werk in Visp VS steht. Durch Vorpensionierungen und interne Verschiebungen soll die Zahl der Kündigungen möglichst tief gehalten werden. Zudem ist das Konsultationsverfahren angelaufen.
Beim Sozialplan sei die Sozialverträglichkeit im Rahmen der unternehmerischen Machbarkeit im Vordergrund gestanden, teilte Lonza am Montag mit. Der Sozialplan gelte bis mindestens Ende 2014 beziehungsweise die gesamte Dauer des Projekts „Visp Challenge“, teilten die Gewerkschaften Unia und Syna ihrerseits mit.
Konkret sieht der Sozialplan vor, dass Mitarbeitern ab 55 Jahren nicht aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt werden darf. Frühpensionierungen sind für Frauen ab 59 Jahren und Männer ab 60 Jahren möglich. Die Betroffenen erhalten eine Überbrückungsrente von jährlich 12’000 Franken. Möglichkeiten von Teilzeitarbeit und Job Sharing werden geprüft.
Falls es zu Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen kommt, erhalten die Betroffenen Abgangsentschädigungen von bis zu 12 Monatslöhnen. Auch ein namhaftes Kindergeld soll ausgeschüttet werden und eine Beteiligung an Umzugskosten ist vorgesehen. Entlassene sollen von einem betrieblichen Arbeitsmarktzentrum betreut werden.
Lonza spricht keine Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen vor Januar 2013 für Einzelarbeitsverträge und vor März 2013 für Kollektivarbeitsverträge aus.
Konsultationsverfahren läuft
Die Sozialpartner wollen sich nun auf die Ausarbeitung von Alternativvorschlägen im Rahmen des Konsultationsverfahren konzentrieren, um Arbeitsplätze zu retten. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Bis Ende Dezember besteht die Möglichkeit, weitere Vorschläge zur Verminderung von Kündigungen zu unterbreiten.
Ende Oktober hatte Lonza angekündigt, in Visp bis Ende 2014 jede siebte Stelle abzubauen und zusätzlich weltweit 100 Arbeitsplätze in der Verwaltung zu streichen. Die Rentabilität des Produktionsstandortes Visp hatte nach Unternehmensangaben in den letzten Jahren aufgrund der Wechselkurse, der Konkurrenz aus Asien und steigender Rohstoff- und Energiepreise kontinuierlich abgenommen.