Die SP will mit Nationalrat Eric Nussbaumer einen zweiten Sitz in der Baselbieter Regierung erobern. Der 52-jährige Elektroingenieur und Sozialunternehmer soll am Sonntag von einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung für die Ersatzwahl von 3. März nominiert werden.
Nussbaumer gab seine Kandidatur für die Nachfolge des Mitte Jahr zurücktretenden FDP-Finanzdirektors Adrian Ballmer am Donnerstag in Liestal vor den Medien offiziell bekannt. Sollte er gewählt werden, würde er als Nationalrat zurücktreten, sagte Nussbaumer.
Nussbaumer einziger SP-Bewerber
Nussbaumer, der von der SP-Sektion Frenkendorf-Füllinsdorf vorgeschlagen worden ist, ist der einzige Kandidat der Sozialdemokraten. Vier weitere Interessentinnen und Interessenten hätten zugunsten Nussbaumers auf eine Kandidatur verzichtet, sagte Parteipräsident Martin Rüegg.
2007 hatte Nussbaumer schon einmal für die Baselbieter Regierung kandidiert. Er erreichte zwar das absolute Mehr, schied aber als überzählig aus.
Im gleichen Jahr wurde er dafür in den Nationalrat gewählt. 2011 schaffte der ehemalige Kantonsparlamentarier und Landratspräsident die Wiederwahl in die grosse Kammmer mit dem besten Resultat sämtlicher Kandidierenden aus dem Baselbiet.
Energie, Klarheit und Mut
Der Kanton Baselland und die Regierung bräuchten neue Energie, neue Klarheit und neuen Mut, sagte Nussbaumer zu seiner Kandidatur: „Nur so kommen wir aus dem Durchwursteln wieder in eine Phase mit Perspektive, Stärke und Selbstbewusstsein“.
Weil Nussbaumer im Fall einer Wahl voraussichtlich die frei werdende Finanzdirektion zufiele, äusserte er sich vor den Medien vorab zur Finanzpolitik. Das strukturelle Defizit des Kantons müsse mit dem Budget 2015 beseitigt sein, forderte er und sprach sich dafür aus, dass für Baselland „konsequent und diszipliniert“ ein finanzpolitischer Freiraum erarbeitet werden solle.
Für neuen Mut plädierte Nussbaumer auch in der durch zwei Volksinitiative in beiden Basel in Schwung gebrachte Frage der Fusion von Basel-Stadt und Baselland. Mutige Regierungsarbeit verschliesse sich neuen Perspektive nicht, sondern versuche, diese auszuloten, einzuordnen und sie allenfalls für die weitere gemeinsame Stärkung der Region einzusetzen.
Die SP Baselland stellt mit Bildungsdirektor Urs Wüthrich derzeit nur eines der fünf Regierungsmitglieder. Letztmals zwei Mandate hatte die nach der SVP zweitstärkste Partei von 1988 bis 1999.