Über 100 Genossinnen und Genossen haben am Samstag in St. Gallen ihre langjährige Nationalrätin Hildegard Fässler verabschiedet. Ständerat Paul Rechsteiner bezeichnete sie als «keck, eigenständig und logisch denkend».
Die Friedensperiode in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg sei geprägt von einer sozialdemokratischen Politik für mehr Chancengleichheit. «Hildegard Fässler war eine hervorragende Kämpferin dieser Politik», sagte Rechsteiner gemäss Mitteilung. Hildegard Fässler habe sich mit ihrer Politik in Bern grosses Ansehen weit über die Parteigrenzen hinweg erworben.
Sie habe die richtigen, kritischen Fragen gestellt. Und in der grössten Krise und im Beinahe-Kollaps des Weltkapitalismus im Jahr 2008 habe sie analytisch gedacht, während unzählige bürgerliche Wirtschaftspolitiker bleich und zombiehaft reagiert und so nur ihre Verflechtung mit der Schweizer Finanzwirtschaft bewiesen hätten, sagte Rechsteiner.
Nationalrätin Barbara Gysi würdigte Fässlers enorme Leistungen für die soziale Gerechtigkeit in der Schweiz. Sie habe sich immer für die sozialdemokratischen Ziele eingesetzt – ohne Scheuklappen und immer auf der Suche nach Koalitionspartnern. Dabei sei sie nie faule Kompromisse eingegangen.
Hildegard Fässler blieb auch in ihrer Dankesrede politisch und kämpferisch. Die SP sei die wahre Wirtschaftspartei der Schweiz, sagte sie. Als einzige Partei in der Schweiz begreife sie Wirtschaft als Volks-Wirtschaft und also aus vielen Teilen bestehend. «Ausgleich und Umverteilung halten unser Land zusammen – und wir wagen als einzige Partei in der Schweiz, diese Begriffe auszusprechen.»