Rund zehn Minuten fehlen dem FC Thun zu dessen zweiten Meisterschaftssieg in Basel nach dem 3:1 vor fünfeinhalb Jahren. Birkir Bjarnason gleicht nach 81 Minuten für Basel zum 1:1 aus.
Der abgedroschene Begriff des Kehrausspiels traf auf diese Partie weitgehend zu. Höhepunkte gab es nicht viele, und Thun verdiente sich den Punktgewinn mit einer erfrischenden Leistung in der zweiten Halbzeit redlich. Nelson Ferreira hätte Sekunden nach seiner Einwechslung das 2:0 erzielt, das Tor wurde aber wegen eines angeblichen Offsides zu unrecht annulliert. Für die Berner Oberländer rächte es sich, als Bjarnason die ausgezeichnete Vorarbeit von Davide Callà abschloss.
Basels Trainer Urs Fischer nahm die Partie ernst. Es zeigte sich auch an der Startaufstellung. Er liess die beste Formation auflaufen, die bei der sehr langen Verletztenliste möglich war. Der erst 18-jährige Innenverteidiger Eray Cümart – der U18-Internationale hatte am Samstag im Match beim FC Zürich debütiert und am Schluss den entscheidenden Penalty herausgeholt – blieb auf der Bank. Fischer setzte an seiner Stelle den mehr als doppelt so alten Walter Samuel ein. In der Halbzeit musste Fischer den neuerlichen Wechsel dennoch vornehmen, weil sich Samuel abermals verletzt hatte.
Der einzige Gesetzte, den Fischer pausieren liess, war Goalie Tomas Vaclik. Der in die Jahre gekommene Ersatzmann Germano Vailati liess kurz vor der Halbzeit einen harmlos scheinenden Weitschuss von Enrico Schirinzi beim weiteren Pfosten passieren. Es ist wohl nicht abwegig zu vermuten, dass Vaclik dieses Tor nicht zugelassen hätte.
Wenn es schon hüben und drüben im Prinzip um nichts mehr ging – Basel längst Meister, Thun längst gerettet – muss man versuchen, Spannung zu erzeugen, wo es nur geht. Zum Beispiel mit einem möglichen Punkterekord. In der Saison 2003/04, als der heutige Super-League-Modus mit zehn Mannschaften und der 36 Spiele umfassenden Doppelrunde eingeführt wurde, stellte Basel mit 85 Punkten den heute noch gültigen Rekord aus.
Mitten in der zehnjährigen Amtszeit von Trainer Christian Gross bilanzierte der FCB damals 26 Siege und 7 Unentschieden bei nur 3 Niederlagen. Jetzt unter Urs Fischer bleiben den Basler noch drei Spiele, um den Rekord zu brechen. Hierfür benötigen sie noch sechs Punkte aus drei Spielen. Im Programm stehen die Auswärtspartien gegen Luzern und YB sowie das abschliessende Heimspiel gegen GC.
Basel – Thun 1:1 (0:1). – 24’558 Zuschauer. – SR Pache. – Tore: 43. Schirinzi (Joss) 0:1. 81. Bjarnason (Callà) 1:1.
Basel: Vailati; Aliji, Suchy, Samuel (45. Cümart), Traoré; Fransson, Zuffi; Bjarnason, Delgado (72. Itten), Steffen (63. Callà); Embolo.
Thun: Roberto; Bigler, Sulmoni, Bürki, Joss; Zarate (66. Ferreira), Siegfried, Wieser, Schirinzi; Munsy (79. Rapp), Buess.
Bemerkungen: Basel ohne Hoegh, Janko, Lang, Safari, Xhaka, Akanji, Degen und Sporar (alle verletzt). Thun ohne Hediger, Trachsel (beide gesperrt), Faivre, Reinmann, Schindelholz, Sutter und Wittwer. Verwarnungen: 45. Wieser (Foul), 84. Suchy (Foul), 86. Joss (Foul).
Rangliste: 1. Basel 33/80 (85:31). 2. Young Boys 32/60 (67:42). 3. Grasshoppers 32/49 (63:51). 4. Sion 32/47 (47:42). 5. Luzern 32/44 (46:47). 6. Thun 33/39 (44:50). 7. St. Gallen 32/35 (36:56). 8. Zürich 32/30 (43:61). 9. Vaduz 32/29 (39:56). 10. Lugano 32/28 (38:72).