Später Frühlingsbeginn verursacht regelrechte Pollenexplosion

Über die warmen Temperaturen am Wochenende werden sich viele freuen – nur die Allergiker weniger. Denn nach dem kalten Wetter der letzten Wochen stecken die Bäume in den Startlöchern: Im ganzen Land werden sie ihre Allergie auslösenden Pollen freisetzen.

So werden die Bäume bald aussehen - zum Leidwesen der Allergiker: Blühende Obstbäume im Thurgau (Archiv) (Bild: sda)

Über die warmen Temperaturen am Wochenende werden sich viele freuen – nur die Allergiker weniger. Denn nach dem kalten Wetter der letzten Wochen stecken die Bäume in den Startlöchern: Im ganzen Land werden sie ihre Allergie auslösenden Pollen freisetzen.

«Die warmen Temperaturen fördern die Pflanzenentwicklung», sagte Regula Gehrig, Biometeorologin bei MeteoSchweiz, am Mittwoch zur Nachrichtenagentur sda. Mit der Wärme könnten die Blütenkätzchen rasch aufblühen und ihren Pollen ausschicken.

Wegen des kalten Frühlings seien die Bäume derzeit etwa zwei bis drei Wochen im Verzug, sagte Gehrig. Deshalb könne es am Wochenende bei Temperaturen bis zu 20 Grad eine regelrechte Pollenexplosion geben: Überall im Mittelland werden dann Eschenpollen freigesetzt, und im Tessin und im Wallis beginnen die Birken zu blühen.

In der Südschweiz ist die Eschenpollenbelastung bereits jetzt sehr stark. Dafür ist die Blüte von Haseln und Erlen fast überall vorbei. Im Mai beginnt für viele Betroffene die schlimmste Zeit: Dann fangen laut Gehrig im Mittelland die Gräser an zu blühen, auf deren Pollen zwei Drittel der Pollenallergiker reagieren.

Eine Million Betroffene

Rund 95 Prozent der Pollenallergien lösen in der Schweiz die Hauptpollenarten Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser und Beifuss aus, schreibt MeteoSchweiz. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Pollenmengen mit der Klimaerwärmung in Zukunft zunehmen werden, vor allem in den Städten.

Zwischen 15 und 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden an Heuschnupfen. Das Immunsystem der Betroffenen attackiert Pollen als vermeintliche Feinde und schüttet Histamin aus. Die Folge: Die Nase läuft, die Augen tränen, das Atmen fällt schwer. Allergischer Schnupfen führt zudem bei rund einem Drittel der Betroffenen zu allergischem Asthma.

Haare waschen

Gegen Heuschnupfen helfen nur zwei Dinge: Im Haus bleiben oder anti-allergische Medikamente einnehmen. Längerfristig ist eine Immuntherapie – eine Art Impfung – der einzige Schutz vor den lästigen Symptomen und einem schweren Verlauf.

Experten raten Betroffenen, Wäsche nicht im Freien zu trocknen und abends die Haare, in denen sich Pollen ansammeln, abzuwaschen. Sport im Freien sollten sie am besten in den frühen Morgenstunden oder an Regentagen treiben. Auch die Wohnung sollten Allergiker möglichst in der Nacht lüften oder Pollenschutzgitter montieren.

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