In der WM-Qualifikationsgruppe D kommt Österreich in Irland trotz langer Führung nicht über ein Remis hinaus. Nach dem 1:1 in Dublin wird es für das Team von Marcel Koller mit dem WM-Ticket eng.
Den Österreichern hätte die Revanche für das Hinspiel, das sie letzten November in Wien 0:1 verloren hatten, gelingen können. Dass es nicht so weit kam, dafür sorgte das Geschehen ab der 83. Minute. Bei seinem Debüt in einem Wettbewerbsspiel der Nationalmannschaft vergab zuerst Florian Grillitsch von Werder Bremen eine ausgezeichnete Möglichkeit, die zum 2:0 hätte führen müssen.
Keine zwei Minuten später gewann Jonathan Walters, Mannschaftskollege von Xherdan Shaqiri bei Stoke City, einen Zweikampf und ein Laufduell gegen Aleksandar Dragovic. Walters verschaffte sich möglicherweise mit einem Foul freie Bahn und traf in die rechte untere Ecke. Dragovic hatte sich im Lauf der zweiten Halbzeit leicht verletzt, Koller wechselte ihn jedoch mangels einer guten Alternative nicht aus. Ob der frühere Basler Verteidiger in der entscheidenden Szene nicht mehr fit genug war, lässt sich nicht sagen.
Serbien gegen Wales auch 1:1
Nach dem späten Punktverlust können sich die Österreicher in ihren letzten vier Spielen nicht mehr viel leisten. Immerhin werden sie gegen die Serben, die dritte Spitzenmannschaft der Gruppe D, noch daheim spielen können. Sie waren bislang nicht annähernd so erfolgreich wie in der Qualifikation für die EM 2016, als sie unter anderem in Russland und in Schweden siegten und 28 von 30 möglichen Punkten holten.
Österreichs 1:0, erzielt nach 32 Minuten, war ein Gemeinschaftswerk dreier Verteidiger. Sebastian Prödl liess einen flach getretenen Corner von David Alaba mit einer Täuschung zwischen den Beinen passieren. In seinem Rücken traf Martin Hinteregger vom FC Augsburg mit einem platzierten Innenrist-Direktschuss.
Österreich kam immerhin noch entgegen, dass sich Serbien und Wales im Abendspiel mit einem 1:1 gegenseitig Punkte abnahmen. So beträgt nun Österreichs Rückstand auf Serbien und Irland je vier Punkte.
Liechtensteiner wehrten sich lange
In der Gruppe G führten Spanien und Italien ihr Kopf-an-Kopf-Rennen mit budgetierten Siegen weiter. Spanien siegte in Mazedonien 2:1, Italien setzte sich nach anfänglicher Mühe in Udine gegen Liechtenstein 5:0 durch. Die Liechtensteiner wehrten sich besonders in der ersten Halbzeit bravourös. Kurz bevor Lorenzo Insigne nach 35 Minuten mit einem Schuss via Pfosten das 1:0 erzielte, wäre die Mannschaft aus dem Ländle beinahe in Führung gegangen. Aber der Routinier Michele Polverino verfehlte das Tor mit einem Gewaltschuss von ausserhalb des Strafraums um ein paar Zentimeter. Erst nach der Pause brach der Widerstand der Gäste.
Spanien, dessen Sieg in Mazedonien nach einer frühen 2:0-Führung noch in Gefahr geriet, hat im Kampf um den Gruppensieg nach wie vor den Vorteil, dass es das Rückspiel gegen Italien Anfang September daheim austragen kann.
Abseits des Kampfes um die direkte WM-Qualifikation machte Armando Sadiku auf sich aufmerksam. Mit platzierten Distanzschüssen schoss der Luganese in der ersten Halbzeit die ersten beiden Tore zu Albaniens 3:0-Sieg in Israel.
Isländer Jubel in letzter Minute
Ein Tor von Hördur Björvin Magnusson von Bristol City in der 90. Minute zum 1:0 bedeutete ein weiteres überraschender Ergebnis für Island und die erste Niederlage von Kroatien in der Gruppe I. Diese Gruppe ist nebst der Gruppe D die ausgeglichenste. Noch vier Mannschaften haben reelle Chancen auf die WM-Qualifikation.
Eine von ihnen ist die Ukraine. Im Bestreben, sich zum zweiten Mal nach 2006 für eine WM-Endrunde zu qualifizieren, sind die Osteuropäer einen Schritt vorangekommen. Die Mannschaft von Trainer Andrej Schewtschenko siegte bei den in der Tabelle chancenlos zurückliegenden Finnen mit viel Mühe 2:1.
Für die Ukraine trafen kurz nach der Pause Ewgen Konopljanka, Legionär bei Schalke, und Artem Besedin in der 75. Minute, nur drei Minuten nach dem Ausgleich der Finnen. Der finnische Verband liess die für ihn wenig wichtige Partie in Tampere statt in Helsinki stattfinden.
Resultate und Ranglisten. Gruppe D:
Irland – Österreich 1:1 (0:1). – Dublin. – SR Fernandez Borbalan (ESP). – Tore: 32. Hinteregger 0:1. 85. Walters 1:1.
Moldawien – Georgien 2:2 (2:0). – Chisinau. – SR Ekberg (SWE). – Tore: 15. Ginsari 1:0. 36. Dedow 2:0. 66. Merebaschwili 2:1. 70. Kasaischwili 2:2.
Serbien – Wales 1:1 (0:1). – Belgrad. – SR De Sousa (POR). – Tore: 35. Ramsey (Foulpenalty) 0:1. 74. Mitrovic 1:1.
1. Serbien 6/12 (13:7). 2. Irland 6/12 (8:4). 3. Wales 6/8 (9:5). 4. Österreich 6/8 (9:8). 5. Georgien 6/3 (6:10). 6. Moldawien 6/2 (4:15).
Gruppe G:
Italien – Liechtenstein 5:0 (1:0). – Udine. – SR Clancy (SCO). – Tore: 35. Insigne 1:0. 52. Belotti 2:0. 74. Eder 3:0. 83. Bernardeschi 4:0. 91. Gabbiadini 5:0.
Italien: Buffon; Darmian, Barzagli, Chiellini, Spinazzola; Candreva (60. Bernardeschi), Pellegrini, De Rossi, Insigne; Belotti (75. Gabbiadini), Immobile (67. Eder).
Liechtenstein: Jehle; Rechsteiner, Malin, Gubser, Göppel; Polverino (87. Quintans); Salanovic (59. Brändle), Hasler, Büchel, Burgmeier (68. Wolfinger); Frick.
Mazedonien – Spanien 1:2 (0:2). – Skopje. – SR Gil (POR). – Tore: 15. Silva 0:1. 27. Costa 0:2. 66. Ristovski 1:2.
Spanien: De Gea; Carvajal, Ramos, Piqué, Alba; Iniesta (92. Niguez), Busquets, Silva (69 Pedro); Isco, Costa, Alcantara (74. Koke).
Bemerkungen: Mazedonien mit Alioski (Lugano).
Israel – Albanien 0:3 (0:2). – Haifa. – SR Kulbakow (BLR). – Tore: 22. Sadiku 0:1. 44. Sadiku 0:2. 71. Memushaj 0:3. – Bemerkungen: Israel ohne Dabbur. Albanien mit Kukeli (Zürich) und bis 70. mit Sadiku (Lugano).
1. Spanien 6/16 (21:3). 2. Italien 6/16 (18:4). 3. Albanien 6/9 (7:8). 4. Israel 6/9 (9:12). 5. Mazedonien 6/3 (8:13). 6. Liechtenstein 6/0 (1:24).
Gruppe I:
Finnland – Ukraine 1:2 (0:0). – Tampere. – SR Yefet (ISR). – Tore: 51.Konopljanka 0:1. 72. Pohjanpalo 1:1. 75. Besedin 1:2.
Island – Kroatien 1:0 (0:0). – Reykjavik. – SR Mallenco. – Tor: 90. Magnusson 1:0.
Kosovo – Türkei 1:4 (1:2). – Shkoder. – SR Zelinka (CZE). – Tore: 6. Sen 0:1. 22. Rrahmani 1:1. 31. Ünder 1:2. 61. Yilmaz 1:3. 83. Tulfan 1:4. – Bemerkungen: Kosovo mit Kryeziu (Luzern) und Pnishi (Grasshoppers). 84. Gelb-Rote Karte gegen Bernard Berisha (Kosovo).
1. Kroatien 6/13 (11:2). 2. Island 6/13 (9:6). 3. Türkei 6/11 (11:6). 4. Ukraine 6/11 (9:5). 5. Finnland 6/1 (4:10). 6. Kosovo 6/1 (3:18).