Die spanische Fluggesellschaft Spanair hat drei Tage nach der Einstellung des Flugbetriebs die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das Unternehmen teilte den Mitarbeitern mit, dass die Arbeitsverträge für alle 2075 Beschäftigten gekündigt würden.
Indirekt sind von der Pleite der viertgrössten spanischen Fluggesellschaft sogar rund 4000 Beschäftigte betroffen.
Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE aus Justizkreisen in Barcelona erfuhr, wird es in dem Insolvenzverfahren um Verbindlichkeiten von über 300 Millionen Euro gehen. Die grössten Gläubiger dürften die skandinavische Fluggesellschaft SAS und die katalanische Regionalregierung sein.
SAS war bis 2009 Mehrheitsaktionär bei Spanair gewesen und hält noch gut zehn Prozent der Anteile. Die Regionalregierung in Barcelona, die über verschiedene Beteiligungen der grösste Aktionär ist, hatte rund 140 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt.
Vueling könnte profitieren
Von der Pleite könnte vor allem die spanische Billigfluglinie Vueling profitieren, deren Aktienkurs rapide anstieg. Vueling hat ebenso wie Spanair ihren Sitz in Barcelona und wird vom spanischen Branchenführer Iberia kontrolliert.
Der Spanair-Präsident Ferran Soriano rechtfertigte die Einstellung des Betriebs damit, dass dem Unternehmen die Mittel für die Aufrechterhaltung der Flüge fehlten. Er bedauerte, dass Spanair bei der Suche nach einem Partner nicht mehr Zeit gegeben worden sei.
Die katalanische Regierung hatte ihre Zahlungen an das Unternehmen eingestellt, nachdem die Verhandlungen über einen Einstieg von Qatar Airways bei Spanair gescheitert waren.