In der Gruppe C treffen heute Sonntag um 18.00 Uhr die beiden Favoriten gleich im Startspiel aufeinander. Spanien – Italien heisst die Begegnung in Danzig.
Eine Paarung, die man sich auch als Finalpaarung vorstellen könnte. In Poznan steigt ab 20.45 Uhr die Partie Irland – Kroatien.
Spanien, der Europa- und Weltmeister, hat sich in Richtung Osten aufgemacht, einige Rekorde zu knacken. Die Iberer wollen als erstes Team einen EM-Titel erfolgreich verteidigen, sie könnten aber auch als erste Mannschaft drei grosse Titel hintereinander gewinnen, womit sie gleichzeitig auch auf eine Höhe mit dem bisher alleinigen Rekord-Europameister Deutschland kämen. Die Erfolge der Spanier seit 2007 beeindrucken. Von 40 Endrunden- und Qualifikationsspielen gewannen sie 37, zweimal gab es ein Unentschieden, und verloren haben sie nur ein einziges Mal: am 16. Juni 2010 an der WM-Endrunde im südafrikanischen Durban, beim 0:1 gegen die Schweiz.
Eine ähnliche Startpleite soll es diesmal nicht geben, vor allem auch deshalb, weil der Gegner im Vorfeld der EM mit diversen Problemen kämpfte. Aber Italien bleibt eben immer Italien. Die Spanier mögen sich noch an den EM-Viertelfinal von 2008 in Wien erinnern, wo sie zwar das klar dominante Team waren, in 120 Minuten aber keinen Treffer zustande gebracht hatten. Im Penaltyschiessen reichte es dann doch noch. Aber: Von den bisher sechs Duellen an grossen Turnieren haben die Spanier gegen Italien noch kein einziges in der regulären Spielzeit für sich entscheiden können. Am Sonntag jedoch wären wohl beide Mannschaften mit einem Remis nicht unzufrieden.
Vicente Del Bosque, Spaniens Nationalcoach, muss zwar an der EM ohne die verletzten Barça-Stars Carles Puyol und David Villa über die Runden kommen. An der Ausgangslage ändert das wenig. „Als Welt- und Europameister sind wir Favorit“, sagt Del Bosque, der mangels Alternativen Fernando Torres ins Sturmzentrum stellt. Der hatte 2008 Spanien in Wien zum EM-Titel geschossen, blickt aber auf eine durchzogene Saison zurück.
„Bei uns wird über alles mögliche gesprochen, nur nicht über Fussball“, beschwerte sich Italiens Trainer Cesare Prandelli. Es herrschte wieder einmal vor einem wichtigen Termin Chaos total. Da gab es den Wettskandal inklusive Razzia im Trainingslager, ein 0:3 in der EM-Hauptprobe auf dem Zürcher Letzigrund gegen Russland mit einer desolaten Abwehr, in der nun auch noch Juves Abwehrchef Andrea Barzagli wegen einer Wadenzerrung für die ganze EM auszufallen droht.
Ivan Rakitic – einziger Schweizer EM-Teilnehmer
In Poznan werden im Match Irland – Kroatien wohl die Weichen gestellt, welches Team noch Chancen auf den Einzug in die Viertelfinals hat. Eine Bestmarke ist dem irischen Team schon jetzt gewiss: Trainer Giovanni Trapattoni wird heute Sonntag zum ältesten Coach der EM-Geschichte. Mit 73 Jahren und 85 Tagen löst der Italiener Otto Baric ab, der als Verantwortlicher Kroatiens als 71-Jähriger auf der Bank sass.
Kroatien plagen indes arge Personalsorgen. Neben Stürmerstar Ivica Olic von Bayern München musste Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic vom Hamburger SV wegen einer Verletzung Forfait geben. Für Kroatien, das mit Ausnahme von 2000 immer die Qualifikation für die EM-Endrunde schaffte und vor vier Jahren in den Viertelfinals im Penaltyschiessen gegen die Türkei gescheitert war, wird auch der einzige an der aktuellen EM vertretene Schweizer EM-Teilnehmer auflaufen: Der beim FC Basel gross gewordene Ivan Rakitic vom FC Sevilla, der sich als Doppelbürger vor fünf Jahren für die kroatische Nationalmannschaft entschieden hat.