Mit offenherzigen Äusserungen über seine Parteifreunde und Ministerkollegen hat Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro Verblüffung ausgelöst. «Es gibt bei uns in der Volkspartei Leute, die sich dafür schämen, der Partei anzugehören».
Das sagte der Minister der Zeitung «El Mundo». Nach dem Wirbel, den er damit bei den regierenden Konservativen ausgelöst hatte, relativierte Montoro am Mittwoch seine Worte. Er habe damit sagen wollen, dass die PP «ihr Haupt erheben» solle. Nach Umfragen drohen der PP von Ministerpräsident Mariano Rajoy bei der Parlamentswahl am 20. Dezember drastische Stimmverluste.
Dem Aussenminister José Manuel García-Margallo hielt Montoro vor, in der Katalonien-Frage seine Ansichten seit 1994 nicht geändert zu haben. «Wer seine Ideen im Laufe der Zeit nicht revidiert, wird zum Gefangenen seiner eigenen intellektuellen Arroganz», sagte der Finanzminister der Zeitung.
Ins Gericht ging Montoro auch mit dem früheren Regierungs- und Parteichef José María Aznar, der wiederholt Kritik an der Rajoy-Regierung geübt hatte. «Ich kann niemanden bewundern, der seinen Geschäften nachgeht und (der Regierung) von aussen Lektionen erteilen will», sagte der Finanzminister.