Generationswechsel in der spanischen Monarchie: König Felipe VI. ist als neues Staatsoberhaupt des Landes vereidigt worden. Der 46-jährige Monarch schwor am Donnerstag, die in der Verfassung festgelegten Aufgaben zu erfüllen.
Er glaube an diese «grosse Nation», er liebe sie, «sie liegt mir am Herzen», sagte Felipe anschliessend bei seiner Antrittsrede im Parlament in Madrid. «Ich werde immer das Allgemeininteresse im Auge haben.» Felipe trat als jüngster König Europas die Nachfolge seines Vaters Juan Carlos an, der am Vortag nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt hatte.
Anders als beim Amtsantritt seines Vaters im November 1975 legte der neue König den Eid auf die demokratische Verfassung ab. Die Eidesformel enthielt keine religiösen Formulierungen. Die neue Königin Letizia sowie die 8-jährige Tochter Leonor und ihre 7-jährige Schwester Sofía waren bei der Zeremonie dabei – die 41-jährige Königin zeigte sich in einem hellen kurzen Mantelkleid und lächelte ihrem Mann vor der Rede immer wieder zu.
Keine Staatsgäste
An der Zeremonie nahmen keine Staatsgäste aus dem Ausland und Vertreter anderer Königshäuser teil. Spanien entschied sich angesichts der Wirtschaftskrise zu einem Thronwechsel ohne Pomp. Zudem war im Plenarsaal des Parlaments nicht genügend Platz für ausländische Gäste.
Offiziell war Felipe bereits kurz nach Mitternacht neuer König geworden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abdankung von Juan Carlos (76) im Amtsblatt veröffentlicht und damit rechtskräftig.
Oberbefehlshaber der Armee
Felipe erhielt am Donnerstagmorgen von seinem Vater die Schärpe des Oberbefehlshabers der Streitkräfte. An dem militärischen Akt im Madrider Zarzuela-Palast nahmen auch Letizia, ihre Vorgängerin Sofía, die achtjährige Thronfolgerin Leonor und der Generalstab der Streitkräfte teil.
Anschliessend fuhr das neue Königspaar im Rolls-Royce zum Parlament. Tausende Schaulustige säumten bei strahlendem Sonnenschein die Strassen und schwenkten rot-gelb-rote Fähnchen – von der WM-Niederlage der spanischen Fussballnationalmannschaft liessen sich zumindest die Royal-Fans die Stimmung nicht verderben.
Nach der Antrittsrede wollte das Königspaar mit der Limousine – der selben wie bei ihrer Hochzeit – durch das Stadtzentrum zum Palast fahren.