Die spanische Polizei hat eine kleine Felseninsel vor der Nordküste Marokkos geräumt, die von afrikanischen Flüchtlingen besetzt worden war. In einer nächtlichen Operation brachten die Beamten die Mehrheit der 83 Afrikaner auf das marokkanische Festland und übergaben die Flüchtlinge dort der Gendarmerie.
Zehn afrikanische Minderjährige und Frauen seien per Helikopter in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla geflogen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Die Räumung sei ohne Zwischenfälle verlaufen.
Die Afrikaner hatten Ende voriger Woche auf der unbewohnten Felseninsel Tierra Zuflucht gesucht in der Hoffnung, von dort auf das spanische Festland gebracht zu werden.
Die unbewohnte Insel liegt nur etwa 50 Meter von der marokkanischen Mittelmeerküste entfernt, gehört aber zu Spanien, sie ist lediglich 1,7 Hektar gross. Die Regierungen von Spanien und Marokko einigten sich in Verhandlungen darauf, dass die Mehrheit der Flüchtlinge nach Marokko zurückgebracht wird und nur ein kleiner Teil vorerst in Spanien bleiben darf.
Tierra gehört zur Inselgruppe Alhucemas, die in der Nähe der marokkanischen Stadt Al-Hoceima liegt. Marokko erhebt Ansprüche auf die Inseln.