Der Spanier Carlos Vermut ist der grosse Gewinner des diesjährigen internationalen Filmfestivals in San Sebastián. Mit seinem Drama «Magical Girl» gewann der Madrilene den Hauptpreis der Goldenen Muschel.
Auf der Abschlussgala in der nordspanischen Küstenstadt errang der 34-Jährige am Samstag für seinen Streifen, der der Kategorie des «Film noir» zugerechnet wird, zudem die Silberne Muschel für die beste Regie.
Zuletzt war dem Franzosen Claude Chabrol 1997 mit «Das Leben ist ein Spiel» (Rien ne va plus) das Kunststück gelungen, in der baskischen Metropole den Hauptpreis und die Auszeichnung für die beste Regie zu gewinnen.
Der deutsche Filmemacher Christian Petzold erhielt für «Phoenix» den Preis der internationalen Filmkritik. Das Drama, das von einer Überlebenden des Konzentrationslagers in Auschwitz handelt, war als einer der Kandidaten für den Hauptpreis gehandelt worden.
«Das Kino ist eine Reise, die man nicht im Alleingang unternimmt», sagte der Gewinner Vermut auf der Gala. «Mich interessieren mehr die Personen als die Handlungsstränge.» Sein Streifen «Magical Girl», der zweite Spielfilm des Regisseurs, handelt von einem arbeitslosen Lehrer, der alles unternimmt, um die Wünsche seiner unheilbar kranken Tochter zu erfüllen.
Der Spanier Javiér Gutiérrez erhielt die Silberne Muschel als bester männlicher Hauptdarsteller für seine Rolle in dem Thriller «La isla mínima» (Die Mini-Insel) von Alberto Rodríguez. Die Dänin Paprika Steen wurde für ihre Rolle in dem Euthanasie-Drama «Silent Heart» als beste weibliche Darstellerin ausgezeichnet. Der französische Film «Vie sauvage» (Wildes Leben) von Cédric Kahn gewann den Sonderpreis der Jury.
Das Festival von San Sebastián ist das wichtigste in Spanien. Es gehört auch zu den grossen internationalen Filmfesten in Europa, gilt jedoch nur als «kleiner Bruder» der Festivals von Cannes, Venedig und Berlin.