Im Kanton St. Gallen kommt es zu einem spannenden Dreikampf um den noch freien zweiten Sitz im Ständerat: Die SVP kommt mit Parteipräsident Toni Brunner, die SP mit Nationalrat Paul Rechsteiner und die CVP mit dem 55-jährigen Quereinsteiger Michael Hüppi.
Justiz- und Polizeidirektorin Karin Keller-Sutter (FDP) wurde am Sonntag im ersten Wahlgang mit einem Spitzenresultat in den Ständerat gewählt. Sie ersetzt Erika Forster (FDP), die nicht mehr zur Wiederwahl antrat.
Toni Brunner kam auf den zweiten Platz, verpasste das Absolute Mehr aber deutlich. Er teilte schon am Sonntag mit, er werde am 27. November im zweiten Wahlgang wieder antreten. Am Montag sind seine Chancen, die Wahl in den Ständerat dieses Mal zu schaffen, gestiegen. Denn sowohl die SP und die CVP treten ebenfalls nochmals an. 2007 war das anders.
SP nochmals mit Rechsteiner
Damals zog sich die SP vor dem zweiten Wahlgang zurück. CVP und FDP schnürten ein „Päckli“ und brachten Erika Forster und Eugen David wieder ins „Stöckli“, etwa nach dem Motto: Gemeinsam gegen Toni Brunner. Nur: 2007 hatte im ersten Wahlgang noch niemand die Wahl geschafft.
Tempi passati: Dieses Mal ist nur noch ein Sitz zu besetzen im zweiten Wahlgang. Ein ausserordentlicher Parteitag der SP beschloss am Montagabend in St. Gallen, mit Paul Rechsteiner den zweiten Wahlgang zu bestreiten. Der amtsälteste Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds kam am Sonntag auf den 4. Platz.
Er hatte aber nur wenig Rückstand auf Eugen David. Der Christlichdemokrat teilte am Sonntag mit, er werde nicht mehr antreten. David war zwölf Jahre im Ständerat und zuvor zwölf Jahre im Nationalrat.
Hüppi hofft auf FDP-Wähler
Am Montagabend nominierten die CVP-Delegierten einen anderen Kandidaten: Michael Hüppi, 55, Rechtsanwalt und ehemaliger Präsident und aktueller Vizepräsident des Fussball-Clubs St. Gallen. Hüppi ist ein politischer Quereinsteiger; er kam am Sonntag auf der Liste Nordwest der CVP auf den dritten Platz und ist somit erster Ersatz.
Obschon Hüppi gegen zwei Schwergewichte der Schweizer Politik antritt, rechnet er sich Chancen aus, „wenn die ganze politische Mitte hinter mir steht und wählen geht“, wie er gegenüber der sda sagte. Signale, wonach die FDP ihm ihre Unterstützung zukommen lasse, gebe es.