Kleinsparer müssen nicht befürchten, dass sich das Geld auf ihren Konten künftig vermindern statt vermehren wird. UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, PostFinance und Raiffeisen gaben nach dem Negativzins-Entscheid der Schweizerischen Nationalbank Entwarnung.
Die Banken wollen keine negativen Zinsen auf den Guthaben ihrer Kleinkunden erheben. Dies wäre theoretisch möglich gewesen. Dadurch hätten die Banken allfällige Kosten, die ihnen durch den Negativzins der Nationalbank (SNB) entstehen, teilweise abwälzen können. Dies müssen Kleinsparer und Geschäftskunden nun nicht befürchten. Ihre Bankguthaben werden weiterhin wachsen und nicht schrumpfen.
Möglich ist jedoch, dass die Zinsen auf Bankeinlagen – obwohl bereits heute sehr tief – weiter sinken werden. Ausserdem könnten die Banken künftig versucht sein, höhere Gebühren für Kontoführung oder andere Dienstleistungen zu verlangen. Dies insbesondere deshalb, weil die Bankenbranche bereits heute unter hohen Regulierungskosten ächzt.
Vorläufige Entwarnung
«Zum heutigen Zeitpunkt ist die Einführung von Negativzinsen für Retail-Kunden nicht geplant», teilte die Grossbank UBS mit. «Derzeit plant die Credit Suisse keine Einführung von Negativzinsen auf Sparguthaben», heisst es bei der Konkurrenz.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hält fest, dass Privatkunden und KMU von Massnahmen nicht betroffen sein würden. PostFinance-Mediensprecher Johannes Möri sagte: «Aus heutiger Sicht ist nicht vorgesehen, dass wir auf unseren Konten für Privat- und Geschäftskunden Negativzinsen einführen.» Dasselbe bei Raiffeisen: «Auch wenn der Druck auf die Zinsen bleibt, werden unsere Sparer nicht mit Negativzinsen rechnen müssen.»
Innerhalb des Freibetrages
Die SNB erhebt die Negativzinsen nur auf einem Teil der Bankeinlagen – nämlich auf jenem Teil, der eine bestimmte Schwelle überschreitet. Einige Banken, die diese Schwelle mit ihren Einlagen nicht überschreiten, sind daher von dem Entscheid gar nicht direkt betroffen.
Dies gilt beispielsweise für die Credit Suisse: «Der Entscheid der SNB zur Einführung von Negativzinsen hat unmittelbar keine direkten Auswirkungen auf die Credit Suisse», teilte die Grossbank mit.
Bei Raiffeisen dasselbe: «Die Massnahme der SNB hat keine direkten Auswirkungen auf Raiffeisen.» Dies deshalb, weil die Einlagen der Bankengruppe innerhalb des für sie geltenden Freibetrags lägen.
Gebühr bereits eingeführt
Auch die UBS bewegt sich derzeit innerhalb des Freibetrags. Die Grossbank hat jedoch bereits vor zwei Jahren eine Gebühr eingeführt, um andere Banken von übermässigen Bargeldeinlagen abzuhalten. Die UBS werde weiterhin evaluieren, ob weitere Schritte wie Gebühren oder negative Zinsen angebracht seien, teilte sie am Donnerstag mit.
Die ZKB hat bereits eine sehr hohe Liquiditätsposition. Sie werde daher im Interbankenmarkt und gegenüber professionellen Anlegern für kurzfristige Liquiditätszuflüsse nicht zur Verfügung stehen, teilte die grösste Kantonalbank mit. Das bedeutet, dass die ZKB Gelder von anderen Banken oder professionellen Anlegern unter Umständen ablehnen wird.
«Die Zürcher Kantonalbank kann und wird mit der Rückweisung von Zuflüssen oder mit Konditionenanpassungen auf Einzelgeschäfte reagieren», schreibt die Bank. Mit dem Begriff Konditionenanpassungen könnte die Bank auch Negativzinsen meinen.