Sparkurs hilft JP Morgan durch Flaute – Wells Fargo schrumpft

Die grossen US-Banken haben zum Auftakt der Bilanzsaison für Ernüchterung gesorgt. Branchenprimus JP Morgan konnte den Gewinn im zweiten Quartal zwar um 5 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar steigern und stellt die europäische Konkurrenz damit erneut in den Schatten.

JP Morgan-Chef Jamie Dimon ist mit Ergebnissen seiner Grossbank zufrieden. (Archivbild) (Bild: sda)

Die grossen US-Banken haben zum Auftakt der Bilanzsaison für Ernüchterung gesorgt. Branchenprimus JP Morgan konnte den Gewinn im zweiten Quartal zwar um 5 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar steigern und stellt die europäische Konkurrenz damit erneut in den Schatten.

Doch das war keinesfalls Zuwächsen im Tagesgeschäft zu verdanken. Im Gegenteil: Der wichtige Handel mit Anleihen lief wegen der Unsicherheit an den Märkten eher schlecht als recht. Was half, war ein strenger Blick auf die Kosten, wie Vorstandschef Jamie Dimon am Dienstag erklärte.

Beim grössten US-Hypothekenfinanzierer Wells Fargo klappte das nicht. Hier schrumpfte der Gewinn das zweite Mal in Folge, wenn auch nur leicht.

Die Anleger an der Börse reagierten verschnupft: Die Aktien von JP Morgan und Wells Fargo traten im frühen Handel an der Wall Street auf der Stelle.

Das sind schlechte Vorboten für die Deutsche Bank, die im Investmentbanking ähnlich aufgestellt ist wie JP Morgan und ihre Zwischenbilanz am 30. Juli vorlegen will. Mit Spannung werden zunächst aber die Zahlen der übrigen US-Häuser erwartet, die in den nächsten Tagen kommen: Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley.

JP-Morgan-Chef zufrieden

Dimon zeigte sich mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden. JP Morgan habe Fortschritte dabei gemacht, schlanker zu werden und das Kapital aufzupolstern. Der Quartalsgewinn lag oberhalb der Analystenerwartungen, weil die Bank für Rechtsstreitigkeiten weniger Geld abdrücken musste als befürchtet. Mit einer Rendite von 14 Prozent liegt JP Morgan inzwischen nahe an ihrem 15-Prozent-Ziel.

Es gab aber auch Schatten in der Bilanz. So fielen die Konzerneinnahmen leicht. Im wichtigen Handel mit festverzinslichen Wertpapieren brachen sie sogar um gut ein Fünftel ein.

Ganz überraschend kommt das nicht: Viele Anleger blieben gerade im Juni an der Seitenlinie, weil sie unsicher waren, wie das griechische Schuldendrama ausgeht und ob die US-Notenbank Fed tatsächlich noch in diesem Jahr die Zinswende einläutet.

Dimon sagte, es sei wichtig, dass Griechenland und seine europäischen Partner eine «vernünftige» Lösung fänden. Besser lief es bei JP Morgan im Aktienhandel und in der Vermögensverwaltung.

Hypothekengeschäft schwächer

Dass sich das Hypothekengeschäft auf dem wichtigen Heimatmarkt abschwächt, bekamen sowohl JP Morgan als auch Wells Fargo zu spüren. Viele Familien haben die seit Jahren niedrigen Zinsen schon vor einiger Zeit genutzt, jetzt passiert nicht mehr viel.

Die «Pipeline» neuer Hypothekenanträge ist überschaubar, klagt die Branche. Beide Grossbanken müssen ausserdem wieder mehr Geld für faule Kredite zur Seite legen. Bei Wells Fargo führte das alles zu einem Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal: Der Überschuss schrumpfte leicht auf 5,72 Milliarden Dollar.

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