Hunderte Schüler sind am Mittwochnachmittag in Luzern, Zürich, Basel, Aarau und Genf auf die Strasse gegangen. Sie warfen der Politik vor, immer weniger in die Bildung zu investieren. Sie hätten aber «#KeLoscht» auf Abbau bei der Bildung.
Initiiert worden waren die Proteste im Kanton Luzern, wo im Herbst 2016 an den kantonalen Schulen aus finanziellen Gründen eine Schulwoche durch eine zusätzliche Ferienwoche ersetzt worden war. In Luzern hatte es immer wieder anlässlich der Budgetdebatten im Kantonsparlament Kundgebungen von Schülern gegeben.
In Luzern zogen nach Schätzungen der Polizei 1000 Schüler in einem friedlichen Zug vom Helvetiaplatz zum Regierungsgebäude. «Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut», skandierten sie. «Kann Bildung wirklich zu teuer sein?» hiess es auf einem Transparent.
Empfangen wurden die Schüler beim Regierungsgebäude von Andreas Hofer (Grüne), dem Präsidenten des Luzerner Kantonsparlamentes. Sie hätten offenbar nicht «KeLoscht», sondern vielmehr Lust, die Welt zu verändern und sich für die Bildung einzusetzen, sagte er.
Kritik an Steuerpolitik
Judith Schmutz, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz, und Tamara Funiciello, Präsidentin der Juso Schweiz, orteten das Problem im Kanton Luzern bei den tiefen Unternehmenssteuern. Die Stimmberechtigten hatten dort erst kürzlich eine Erhöhung des rekordtiefen Gewinnsteuersatzes abgelehnt.
Man spare lieber bei der Bildung, statt die Unternehmenssteuer heraufzusetzen, kritisierte Schmutz. Funiciello sagte, sie habe keine Lust auf bürgerliche Sparpolitik, aber auf eine Gesellschaft mit Chancengleichheit.
In den anderen Deutschschweizer Städten war der Aufmarsch der Schüler weniger gross als in Luzern. So versammelten sich in Zürich einige Hundert Jugendliche auf dem Bürkiplatz. Sie führten Plakate mit sich.
Wenig Demonstrationslust in Aarau
Nicht auf die erhoffte Resonanz stiess die nationale Aktion #KeLoscht im Aargau. Lediglich rund 100 Schüler trafen sich auf dem Bahnhofplatz in Aarau zur Protestkundgebung gegen den Bildungsabbau.
In verschiedenen Reden wurden die Sparpakete des Regierungsrates und des bürgerlich dominierten Kantonsparlamentes angeprangert. SVP und FDP trieben das Sparen auf die Spitze, hiess es. Davon betroffen sei auch die Bildung.
Klassenzusammenlegungen, Längere Arbeitszeiten für Lehrkräfte bei gleichem Lohn oder die Rückkehr zum Frontalunterricht wirkten sich negativ auf die Qualität des Unterrichtes aus. Das dürfe nicht einfach hingenommen werden.
«Das Wort Ausbildung besteht zu 70 Prozent aus Bildung. Fallen diese 70 Prozent weg, bleibt nur noch das Aus», stellte ein Kantischüler aus Wohlen fest.