Spec Ops – The Line – Spielkritik

Kriegsspiele gibt’s wie Sand am Meer. Fast alle echten und fiktivien Konflikte der Welt haben die zweifelhafte Ehre erwiesen bekommen, in einem Spiel verwurstet zu werden. Und so ist man im ersten Moment auch geneigt, Spec Ops: The Line dieser Kategorie zu zuordnen.  Damit würde man dem Spiel allerdings Unrecht tun, handelt es sich doch […]

Nichts für schwache Nerven- grauenhafte Bilder des Krieges.

Kriegsspiele gibt’s wie Sand am Meer. Fast alle echten und fiktivien Konflikte der Welt haben die zweifelhafte Ehre erwiesen bekommen, in einem Spiel verwurstet zu werden. Und so ist man im ersten Moment auch geneigt, Spec Ops: The Line dieser Kategorie zu zuordnen.  Damit würde man dem Spiel allerdings Unrecht tun, handelt es sich doch bei Spec Ops – The Line um ein veritables Antikriegsspiel…

Kriegsspiele gibt’s wie Sand am Meer. Fast alle echten und fiktivien Konflikte der Welt haben die zweifelhafte Ehre erwiesen bekommen, in einem Spiel verwurstet zu werden. Und so ist man im ersten Moment auch geneigt, Spec Ops: The Line dieser Kategorie zu zuordnen.  Damit würde man dem Spiel allerdings Unrecht tun…

Ja, Spec Ops: The Line ist ein Kriegsspiel. Ein grundsolides noch dazu. Die Grafik ist gut, die Musik und Geräusche ebenso und die Spielmechanik überzeugt ebenfalls rundum. Mit diesen Features steht das Spiel aber nicht alleine da: Battlefield, Call of Duty und Konsorten haben das alles auch.

Was Spec Ops von der Masse abhebt ist die Story. Literarisch beflissenen Leserinnen und Lesern sagt der Name Joseph Conrad etwas. Conrad schrieb 1902 den Roman Heart of Darkness, der später von Francis Ford Coppola zum Antikriegsfilm Apocalypse Now umgeschrieben wurde.

Im Roman geht es um einen Flussdampferkapitän, der in Afrika einen gewissen Kurtz (im Film Colonel Kurtz, gespielt von Marlon Brando) sucht. Auf seiner Reise blickt er immer tiefer in die Abgründe seiner eigenen Seele… Auf dieser Story basiert auch Spec Ops: The Line. Nachdem Dubai von apokalyptischen Sandstürmen verwüstet wurde, wird eine Spezialeinheit losgeschickt, um ein verschollenes Bataillon, angeführt von einem gewissen Colonel John Konrad (nomen est omen) ausfindig zu machen.

Das Delta Force Team, angeführt von Captain Walker trifft auf seiner Reise durch die verlassene Megastadt verschiedene feindliche Fraktionen: Rebellen, amerikanische Soldaten des vermissten  Bataillons und andere Gruppierungen. Getrieben von dem Verlangen, den anscheinend omnipräsenten Colonel Konrad zu finden, verschwimmen für Walker und seine Männer zunehmend die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Realität und Traum…

Selten gelang es einem Spiel, eine komplexe Storyline derart effektiv umzusetzen. Spec Ops: The Line ist ein Spiel, welches man zu Ende spielt, um das Ende der Story zu erleben. Nicht für irgendwelche Highscores oder Trophies. Und das Tolle daran: Das Ende gibt’s gleich vierfach. Je nach Entscheidung des Spielers…

Spec Ops: The Line ist eines der ersten Spiele, welches die Grausamkeiten und die Sinnlosigkeit eines kriegerischen Konflikts thematisiert. Nicht selten muss der Spieler Dinge tun, welche jeglicher moralischer Grundsätze zuwiderlaufen. Unschuldige sterben grausam und dies erst noch durch die Hand des Spielers. Diese Handlungen werden einem dann zu einem späteren Zeitpunkt vor Augen geführt und zwingen einen, sich mit den Handlungen erneut auseinander zu setzen.

Für jugendliche Spielerinnen und Spieler ist Spec Ops: The Line auf keinen Fall geeignet. Zu furchtbar und grausam sind viele Szenen. Für Erwachsene ist es aber eine eindrückliche Gelegenheit, sich mit den Folgen bewaffneter Konflikte auseinander zu setzen und auch die traumatisierenden Elemente selbst zu erfahren.

Paradoxerweise ist das Spiel enorm gewalttätig, verdient aber umgekehrt genau dafür ein Lob. Denn es thematisiert die Gewalt, statt sie nur zu verharmlosen und zu veherrlichen. Ein erfreulich anderes Spiel in der breiten Masse von sinnlosen Ego-Shootern…

Plattform: PS3, XBOX360, PEGI: Ab 18 Jahren, Preis: ca. 79 Franken

Das Cover

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