Die Entführung von zwölf jungen Leuten Ende Mai aus einer Bar im Zentrum von Mexiko-Stadt ist ein Racheakt im Bandenkrieg gewesen. Damit habe sich die Gang «Unión» für den Mord an einem ihrer Drogendealer rächen wollen, sagte der Generalstaatsanwalt des Hauptstadtdistrikts, Rodolfo Ríos.
Das hätten festgenommene Verdächtige ausgesagt. In der vergangenen Woche waren in einem mit Beton, Asbest und Kalk zugeschütteten Grab im Naturschutzgebiet La Mesa nahe der Ortschaft Tlalmanalco im Bundesstaat México 13 Leichen entdeckt worden.
Bei zehn der Toten handle es sich um Entführungsopfer aus der Bar, sagten Familienmitglieder am Wochenende örtlichen Medien. Die übrigen drei Leichen wurden demnach noch nicht identifiziert.
Unter den Opfern sind auch die Söhne der inhaftierten Bandenchefs Jorge Ortiz Reyes alias «El Tanque» (Der Panzer) und Alejandro Sánchez alias «El Papis». Die Verschleppten seien noch am Tag der Entführung getötet worden, sagte der Anwalt der Opferfamilien, Ricardo Martínez, am Montag im Radiosender MVS. Ihre Körper seien verstümmelt worden.
Die zwölf Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 34 Jahren waren am 26. Mai am helllichten Tag aus der Bar Heaven im zentralen Ausgehviertel Zona Rosa in Mexiko-Stadt entführt worden. Sie stammten aus Tepito, einem als «wildem Viertel» der Hauptstadt bekannten Stadtteil, in dem bewaffnete Gangs illegalen Geschäften nachgehen.