Die Unterstützerkampagne für den mit Steuernachforderungen in Millionenhöhe konfrontierten chinesischen Künstler und Dissidenten Ai Weiwei gewinnt an Fahrt. Bis Samstag kamen umgerechnet rund 250’000 Franken zusammen, wie ein Freund des Künstlers, der Rockmusiker Zuoxiao Zuzhou, bekannt gab.
Dem Künstler droht eine mehrjährige Haftstrafe, sollte er die Forderungen der Behörden nicht erfüllen.
Ai sagte dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, seine Unterstützer hätten einen Weg gefunden, ihre Position deutlich zu machen. Den Menschen sei bewusst, „wer hier der Kriminelle ist“ und „wer da trickst“. Ai kündigte an, das Haus seiner Mutter als Pfand nutzen und vor Gericht ziehen zu wollen.
Mehr als 10’000 Menschen, vor allem Studenten und Jugendliche, schickten ihm Spenden, sagte der Künstler der Nachrichtenagentur AFP in Peking. „Das ist unglaublich. Sie versichern, diese Zahlungen seien wie eine Art zu wählen, und Ai Weiwei zu verurteilen sei wie sie selbst zu bestrafen.“
Am Samstag dankte Ai auf Weibo, einem dem Onlinedienst Twitter ähnlichen Kurznachrichtenportal, für die Hilfe: Nicht die Höhe der einzelnen Beiträge sei wichtig, sondern die Zahl der Beteiligten.
Die Steuerbehörden hatten Ai am vergangenen Dienstag zur Zahlung einer angeblichen Steuerschuld von umgerechnet rund 2 Millionen Franken aufgefordert. Er habe keine Erklärung zu dieser Summe erhalten, und wenn er nicht binnen zwei Wochen zahle, drohten ihm bis zu sieben Jahre Haft, sagte der Künstler.