Spender müssen ein persönliches Cumulus-Konto eröffnen

Die Migros sperrt Ende März die Solikarte. Wer künftig sein Cumulus-Guthaben Flüchtlingen und Sans Papiers zukommen lassen will, muss einen Spendenauftrag einrichten. Damit hat der Grossverteiler wieder Zugriff auf die Daten und das Einkaufsverhalten der Spender.

Mit der Cumulus-Karte werden automatisch Daten preisgegeben (Bild: sda)

Die Migros sperrt Ende März die Solikarte. Wer künftig sein Cumulus-Guthaben Flüchtlingen und Sans Papiers zukommen lassen will, muss einen Spendenauftrag einrichten. Damit hat der Grossverteiler wieder Zugriff auf die Daten und das Einkaufsverhalten der Spender.

«Wir sind enttäuscht, dass wir trotz neuen Ideen und innovativen Vorschlägen die Migros nicht davon überzeugen konnten, unser Sammelkonzept beizubehalten», schreibt Debora Buess, Initiantin der Solikarte, am Dienstag in einer Mitteilung.

Wer die Solikarte weiterhin unterstützen wolle, müsse ein persönliches Cumulus-Konto eröffnen und anschliessend einen Spendenauftrag für die gesammelten Punkte an den Verein Solikarte einrichten.

Vorbei mit anonymen Spenden

Sammeln für einen guten Zweck ohne Angaben der eigenen Daten war den Begründerinnen der Solikarte immer ein Anliegen. Umso schwieriger war der Entscheid, dass dies in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. «Es war für uns eine Gewissensfrage», schreibt Buess.

Der Ertrag aus den gesammelten Punkten sei schliesslich für die angeschlossenen Organisationen und die Flüchtlinge ein wichtiger Bestandteil ihres Budgets geworden.

Mit den Cumulus-Bons werden nicht nur Einzelpersonen und Familien unterstützt. Die Bons werden auch für Einkäufe für Mittagstische oder Schulmaterial eingesetzt. Pro Monat kommen in den inzwischen neun Regionalgruppen bis zu 12’000 Franken zusammen.

Mit den Cumulus-Bons werden nicht nur Einzelpersonen und Familien unterstützt. Die Bons werden auch für Einkäufe für Mittagstische oder Schulmaterial eingesetzt. Pro Monat kommen in den inzwischen neun Regionalgruppen bis zu 12’000 Franken zusammen.

2009 rief die St. Gallerin Debora Buess das solidarische Cumuluspunkte-Sammeln zugunsten von Asylsuchenden und Nothilfebezügern ins Leben. Wer den Strichcode an der Migros-Kasse vorzeigt, überweist die ihm zustehenden Cumuluspunkte automatisch auf das Konto Solikarte. Der Verein Solikarte gibt die blauen Cumulus-Bons an die Flüchtlinge weiter.

Migros stellt sich quer

2011 wird die Idee in Zürich kopiert. Die Migros Genossenschaft tolerierte auch die zweite «solidarische» Cumulus-Karte. Anfang 2012 stellte sich der Grossverteiler plötzlich quer. Er wollte die Karten sperren. Der Migros gingen nämlich die Daten zum Einkaufsverhalten jener Kunden verloren, die ihre Cumulus-Punkte für die Solikarte sammelten.

Mit einer Petition mit 800 Unterschriften und einigen Medienberichten gelang es, die Migros zum Einlenken zu bewegen. Die Migros erlaubt die Solikarte unter der Bedingung, dass nur noch ein Strichcode verwendet wird.

Ende März ist auch damit Schluss. Der Grossverteiler hat den den Verein «Solikarte» bereits auf die Liste der Spendenorganisationen gesetzt. Spenden können dann nur noch unter einem persönlichen Konto ausgelöst werden.

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