Zahlreiche Spinnen haben Fische auf ihrer Speisekarte. Die Fische sind deutlich grösser als die sonst übliche Nahrung der Spinnen – die in der Regel Insektenfresser sind. Meist sind sie sogar grösser und schwerer als die Spinnen selbst.
Das berichten Martin Nyffeler von der Universität Basel und Bradley J. Pusey von der Universität Westaustralien im Fachjournal «PLOS ONE» nach einer Auswertung mehrerer Studien und Beobachtungen aus dem Labor und dem Freiland.
Spinnen aus mindestens acht verschiedenen Familien wurden beim Fischverzehr beobachtet. Der Grossteil der fischfressenden Spinnen gehörte zur Familie der Raubspinnen. Die Tiere waren in allen Erdteilen mit Ausnahme der Antarktis zu finden, lebten jedoch zu 90 Prozent in den wärmeren Gebieten zwischen 40 Grad Süd und 40 Grad Nord. Nur vier der insgesamt fast 90 Beobachtungen stammen aus Europa.
In Teichen und Sümpfen
Dies fischfressenden Spinnenarten sind üblicherweise in den Randzonen seichter Bäche, in Teichen oder in Sümpfen zu Hause. Einige können schwimmen, tauchen oder sich auf der Wasseroberfläche bewegen.
Beim Fischfang halten sich die Spinnen meist mit den Hinterbeinen an einer Pflanze oder einem Stein fest, während die Vorderbeine auf der Wasseroberfläche ruhen, bevor sie den Fisch fassen. Erlegt eine Spinne einen Fisch, so zieht sie ihn anschliessend zum Fressen an Land. Die Spinnen nutzen starke Nervengifte und Enzyme, um die Fische zu töten und zu verdauen. Die Mahlzeit dauert meist mehrere Stunden.
«Dass so viele verschiedene Spinnen Fische jagen, war bisher nicht bekannt» erläutert Nyffeler in einer Mitteilung der Universität Basel. «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Fische eine gelegentliche Beute von hohem Nährwert darstellen.»