Nicola Spirig erwartet Ende Mai 2017 von Ehemann Reto Hug ihr zweites Kind. Die Triathlon-Olympiasiegerin von 2012 und Olympia-Zweite von 2016 will danach ihre Karriere auf der Kurzdistanz fortsetzen.
Spirig ist bereits Mutter des dreieinhalbjährigen Yannis. Nach der erneuten Schwangerschaft will die 34-jährige Zürcher Unterländerin frühestens im Herbst 2017 wieder Wettkämpfe bestreiten.
Der Wiedereinstieg wird über kürzere Distanzen wie beispielsweise einem 3000-m-Bahnrennen als Leichtathletin erfolgen. Auf jeden Fall würde Spirig den Fokus nach ihrer Rückkehr mit Blick auf eine allfälligen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio auf den Triathlon ausrichten.
Tokio 2020 mit Edelmetall im Visier
In Tokio wäre Spirig die erste Triathletin mit fünf Olympia-Teilnahmen. Triathlon figuriert seit 2000 im olympischen Programm. Für Tokio zieht der Triathlon-Weltverband ITU eine Halbierung des Wettkampf-Formats und damit eine Sprintdistanz (0,75 km Schwimmen/20 km Radfahren/5 km Laufen) in Betracht.
Auch wenn Spirig zum jetzigen Zeitpunkt Olympia 2020 noch als vages Fernziel betrachtet, betonte sie an einer Medienorientierung in Zürich: «Ich möchte auch in Tokio um die Medaillen mitkämpfen können. Nur um teilzunehmen, werde ich nicht antreten.»
Rio als Befreiungsschlag
Bereits wenige Wochen nach den Sommerspielen von Rio de Janeiro hatte sich Spirig umentschieden. Für sie kam nun doch eine weitere Olympia-Teilnahme als Triathletin infrage. Die Last der hinter sich gebrachten Vorbereitung mit dem überaus gelungenen Abschneiden erwiesen sich als Befreiungsschlag.
Ein Wechsel auf die Triathlon-Langdistanz ist kein Thema, da Spirig aufgrund ihrer Verpflichtungen und Engagements (u.a. Kids-Cup und Stiftung) noch mehr Zeit ins Training (in erster Linie im Radfahren) investieren müsste. Zudem würde dies auch die gemeinsame Zeit mit der Familie einschränken.
Mit geringerem Aufwand würde die einzige zweifache Olympia-Medaillengewinnern der Geschichte im Frauen-Triathlon ihren persönlichen Ambitionen auf der Langdistanz kaum gerecht. Denn alles andere als ein Top-Abschneiden an der Ironman-WM auf Hawaii wäre für Spirig keine Zielsetzung.
Das interne Duell der Schweizer Triathlon-Königinnen zwischen der «besten Kurzdistanz-Athletin aller Zeiten» gegen die «beste Ironman-Performance einer Frau aller Zeiten» (Zitate von Sutton über Spirig beziehungsweise Ryfs letzten Wettkampf auf Hawaii) wird nun demnächst auf dem «Roten Teppich» im Rahmen der Wahl zur Schweizer Sportlerin des Jahres über die Bühne gehen.