Schleichagent Sam Fisher ist wieder unterwegs- die Welt ist in Gefahr und er allein kann sie retten. Wirklich neu ist hier nicht- das heisst aber nicht, dass SPLINTER CELL: BLACKLIST nicht unterhält…
Von Geistern, Panthern und Rambos
Sam Fisher ist mittlerweile ein echter Veteran im Stealth-Spielegenre. Seit 11 Jahren publiziert Ubisoft die erfolgreiche Spionserie. Namenspatron der Reihe ist der ultrarepublikanische Bestsellerautor Tom Clancy. Wer die Werke von Herrn Clancy kennt, weiss dass seine Welt bevölkert ist von fiesen Terroristen und bösen Gruppierungen, die allesamt nichts anderes im Schilde führen, als die USA zu bedrohen. Hilfe bietet jeweils bloss eine ultrageheime Elitetruppe, die alles wieder ins Lot rückt.
Auch in SPLINTER CELL: BLACKLIST geht es um eine Terroristengruppe namens The Engineers, welche die USA erpresst, sich aus sämtlichen Kriegsgebieten zurück zu ziehen. Klar, dass das nicht geht- und so wird Supergeheimsoldat Sam Fisher aktiviert. Er soll, wie es sich für Supergeheimsoldaten gehört, den Übeltätern den Garaus bereiten und die (amerikanisch-patriotische) Ordnung wieder herstellen. Von Benghazi über Teheran bis nach Guantanamo Bay- Fishers Geheimarmee Fourth Echelon hat alle Hände voll zu tun, die westliche Welt zu retten…
Fourth Echelon operiert direkt unter der Aufsicht der US Präsidentin. Einsatzzentrale ist ein Supercargoflugzeug, Ausgerüstet sind die Fourth Echelon Teams mit allen Kriegsspielsachen, die man sich vorstellen kann: Nachtsicht- & Thermobrillen, Spezialarmbrust mit EMP-, Gas- und Elektroschock-Pfeilen oder Spionage-Drohne- das Arsenal ist beträchtlich.
Obschon das originale Splinter Cell als reines Schleichspiel konzipiert war, ist es in SPLINTER CELL BLACKLIST auch möglich, die Levels ganz anders zu spielen. Jede Mission kann entweder als Ghost abgeschlossen werden, indem man sich an allen Feinden vorbei schleicht oder höchstens mal jemanden bewusstlos macht. Eine andere Möglichkeit ist es, sich lautlos an den Gegner zu schleichen und ihn dann aus nächster Nähe zu eliminieren- das wäre dann der Panther. Als letzte Variante gibt es „Assault“: Aus allen Rohren feuernd durch die Gegend laufen und alle Gegner eliminieren.
Welche Spielart man wählt, hat keinen direkten Einfluss auf die Handlung. Allerdings ist beispielsweise der Ghost-Modus viel schwerer zu schaffen als die Rambo-Variante Assault. Mit dem variablen Schwierigkeitsgrad bietet es aber für jeden Spielertypen etwas und ist gut ausbalanciert.
Mit der Grafik konnte ich mich nicht hundertprozentig anfreunden. Die Gebäude und Landschaften sehen ganz prima aus, mich stört einzig der „Look“ der Protagonisten. Die sehen irgendwie extrem unecht und künstlich aus. Andere Spiele haben das viel besser im Griff- man denke bloss an die tollen Figuren in The Last of Us. Schlecht ist die Grafik damit aber keineswegs. Auch sonst überzeugt das Spiel auf technischer Ebene: Die Musik ist gewohnt dramatisch, die Sprecher kernig und patriotisch- ganz wie es sich für die republikanische Tom Clancy Welt halt gehört.
Auch in Splinter Cell gibt’s einen Mehrspieler-Modus: Man kann das Hauptspiel im Coop-Modus zu zweit spielen oder aber das wirklich unterhaltende „Spies Vs. Mercs“ spielen. Darin treten vier Spione gegen vier Söldner an- wobei die Spione ein von den Söldnern bewachtes Terminal hacken müssen. Eine spannende Angelegenheit- neben spielerischem Geschick ist auch ein gutes taktisches Gespür von grossem Vorteil.
SPLINTER CELL: BLACKLIST ist ein grundsolides Stealth-Actionspiel. Kritische Neulinge werden ob dem ganzen Clancy-typischen Hurra-Patriotismus wohl mehr als einmal leer schlucken- aber leider gehört das mittlerweile zum Genre. Auch andere Titel wie die Call of Duty Reihe glänzen schliesslich nicht unbedingt durch eine armeekritische Grundhaltung…
Spieltrieb-Faktor: 8 von 10
Titel: Splinter Cell: Blacklist
Plattform: PS3 (getestet), XBOX360, PC
Spieler: 1-4
PEGI: Ab 18 Jahren
Das Cover