Sportämter starten Kampagne gegen Homophobie

Die Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter hat eine Kampagne gegen die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung im Sport lanciert. Ziel sei es, Ignoranz, Sexismus und Homophobie im Sportalltag zu bekämpfen und gleichzeitig Respekt und Toleranz zu fördern.

Sportstudenten an der Universität Basel (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter hat eine Kampagne gegen die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung im Sport lanciert. Ziel sei es, Ignoranz, Sexismus und Homophobie im Sportalltag zu bekämpfen und gleichzeitig Respekt und Toleranz zu fördern.

Die Sensibilisierungskampagne, die von Swiss Olympic unterstützt wird, ist am Freitag im Haus des Sports in Ittigen bei Bern lanciert worden. Mit fünf Plakaten und einem Flyer in drei Landessprachen soll sie einem breiten Kreis bekannt gemacht werden.

Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung im Sport seien leider an der Tagesordnung, sagte Sami Kanaan, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter und Vize-Stadtpräsident von Genf, gemäss einer Mitteilung.

«Die delikate Problematik wird oft negiert und unter den Teppich gekehrt, was dazu führt, dass sie zum Tabu wird», sagte Kanaan laut der Mitteilung weiter. Doch Diskriminierungen – insbesondere Homophobie – führten gerade bei Homosexuellen, und dort speziell bei Jugendlichen, zu einem enormen Leidensdruck.

Mangel an Kommunikation

Die mehrfache Mountainbike-Schweizermeisterin Emilie Siegenthalter wird wie folgt zitiert: Als Rennfahrerin in einer von Männern dominierten Sportart sei sie als lesbische Frau relativ gut aufgenommen worden. «Wäre ich allerdings ein Mann, sähe die Situation ganz anders aus und ich hätte ein Coming-out nicht gewagt.»

Der Mangel an Kommunikation in Bezug auf Homosexualität in der Sportwelt sei ein echtes Problem. Dank einer Kampagne wie dieser, aber speziell durch eine enge Zusammenarbeit aller Sportämter in der Schweiz, sei mehr Toleranz möglich.

Michel Pont, Assistenztrainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft, wurde zwar laut eigenen Aussagen bisher noch nicht mit der Problematik konfrontiert. «Ich bin generell gegen jede Form von Ausgrenzung», wird er zitiert. Er liebe alle Menschen, unabhängig davon, welcher religiösen, sexuellen oder ethnischen Gruppierung sie angehörten.

«Und wenn ich mich in meiner Arbeit mit dieser Problematik konfrontiert sähe, so würde ich dem entsprechenden Spieler, der sich mir aufgrund seiner Homosexualität anvertraut, meine ganze Unterstützung zukommen lassen», sagte Pont. Dies hätte keinerlei Auswirkungen auf die Beziehung zueinander. Das einzige, was für ihn zähle, seien die sportlichen Leistungen.

Ethik Charta klar formuliert

Die Sportämter sind der Meinung, dass sich die diversen Sportinstitute generell sensibel zeigen für die Problematik der Homophobie. Doch zahlreiche Beobachter seien sich einig, dass noch ein langer Weg bevorstehe, bis die guten Absichten auch konkretisiert werden könnten.

Die Ethik Charta im Sport hält ganz klar fest: «Die Nationalität, das Geschlecht, das Alter, die sexuelle Orientierung, die soziale Herkunft sowie die religiösen und politischen Ansichten dürfen zu keinerlei Benachteiligung und Diskriminierung führen.»

In Artikel 6 der Olympischen Charta heisst es zudem: «Jede Form von Diskriminierung gegenüber einem Land oder einer Person aufgrund von Herkunft, Religion, Politik, Geschlecht oder Weiterem ist unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung.»

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